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StartSicherheitErmittlungen bei sexuellem Missbrauch können traumatisieren

Ermittlungen bei sexuellem Missbrauch können traumatisieren

Laut Ergebnissen der “Studie der Polizei und der Universitätsklinik Ulm zu Leistung und Stärke“ (“PULS“) sind zehn polizeiliche Tätigkeiten besonders belastend. Das Land plant, auf Basis dieser Erkenntnisse die psychosoziale Betreuung der Polizistinnen und Polizisten zu verbessern.

Im März 2021 starteten die Deutsche Traumastiftung, das Universitätsklinikum Ulm und das Polizeipräsidium Ulm das gemeinsame Forschungsprojekt. Gegenstand der Forschung ist die Möglichkeit der Früherkennung und Prävention von traumabedingten Belastungen im Polizeidienst. Dabei rückt der Zusammenhang zwischen bisher erlebten beruflichen Belastungen, persönlichen Ressourcen wie Widerstandskraft, dem persönlichen Umgang mit Belastungen und physiologischen und biologischen Kennwerten in den Fokus.

Die Studie klassifiziert zehn Polizeitätigkeiten als hoch belastend. Als besonders stressintensiv werden dabei die Konfrontation mit Straftaten zum Nachteil von Kindern, etwa im Bereich des sexuellen Missbrauchs, empfunden. Auch der Suizid von Kolleginnen und Kollegen wird als höchst belastend eingestuft.

Die aufgezählten Ergebnisse gewannen die Forschenden anhand 120 freiwilliger Studienteilnehmenden. Diese gehörten vornehmlich dem Streifendienst, Kriminaldauerdienst und dem Verkehrsunfallaufnahmedienst an.

Aus der Studie lernen

Orientiert an den Studienergebnissen sollen nun präventive Maßnahmen, wie zum Beispiel ein auf die jeweiligen Zielgruppen angepasstes situatives Handlungstraining zur Vermeidung posttraumatischer Belastungsstörungen, festgelegt werden. Ziel ist es, die betroffenen Polizistinnen und Polizisten in die Lage zu versetzen, ihren Stress so zu verarbeiten, dass möglichst keine negativen Gesundheitsfolgen entstehen. Das Land möchte dieses Vorgehen als Ergänzung zum bereits vorhandenen System der psychosozialen Notfallversorgung verstanden wissen.

“Aus der Klinik wissen wir, dass Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte, wie manch andere Menschen auch, oft lange die Zähne zusammenbeißen, bevor sie sich um eventuelle Beschwerden kümmern. So können aber leichte Symptome zu immer gravierenderen Folgen führen“, erklärt Prof. Dr. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm. Leichte Symptome ließen sich jedoch auch leichter bewältigen. Deshalb sei es ein Anliegen der Studie, schon frühzeitig präventiv zu wirken.

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