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StartSicherheitFast acht Prozent mehr Straftaten in Berlin

Fast acht Prozent mehr Straftaten in Berlin

Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Straftaten in Berlin auf 519.827 Fälle zugenommen. Im Vergleich zu 2021 entspricht dies einer Zunahme um 37.700 Fälle (plus 7,8 Prozent). Zugleich ging die Aufklärungsquote leicht zurück: Von 45,3 auf 44,9 Prozent. Ganz besonders niedrig liegt sie bei Diebstahlsdelikten, wie aus der jüngsten Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) hervorgeht.

Zugleich stieg die Häufigkeitszahl für Straftaten insgesamt in der Bundeshauptstadt von 13.158 auf 14.135 an. Damit wird die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner bezeichnet. Darüber hinaus wurden mit 136.570 Tatverdächtigen 10.202 mehr als 2021 ermittelt. Die Anzahl der Tatverdächtigen, die jünger als 21 Jahre waren, stieg um 4.160 auf 24.799 Personen. Hier sei die gesamte Gesellschaft gefordert, für einen Rückgang zu sorgen, so Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an allen Tatverdächtigen zu Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße erhöhte sich von 39,4 auf 41,9 Prozent.

Auch die Jugendgruppengewalt nahm zu: um 366 auf 1.873 Fälle (plus 24,3 Prozent). Die Zahl der registrierten Opfer stieg um 12.591 auf 95.547 (plus 15,2 Prozent). Ebenfalls an Anwachsen war bei der Anzahl der Opfer innerfamiliärer bzw. partnerschaftlicher Gewalt zu bemerken. Diese Zahl erhöhte sich um 1.633 auf 17.263. Das entspricht einem Wachstum um 10,4 Prozent.

Auch die Anzahl der Polizeivollzugskräfte, die Opfer einer Gewalttat wurden, erhöhte sich um 157 auf 8.726 (plus 1,8 Prozent) und die der Feuerwehr und sonstiger Rettungsdienste um 66 auf 308 (plus 27,4 Prozent). Von den betroffenen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten wurden 1.565 körperlich verletzt (17,9 Prozent), 16 von ihnen schwer. Bei Feuerwehr und sonstigen Rettungsdiensten wurden 90 Betroffene körperlich verletzt, eine Person erlitt sogar schwere Verletzungen. Insbesondere diese Entwicklung verurteilte Spranger scharf. 2022 gab es in Berlin 3.317 Fälle mit einem Messer als Tatmittel. Das waren 540 als 2021. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin, Stephan Weh, erklärte zur aktuellen PKS: „Die Polizeikriminalitätsstatistik ist in erster Linie ein Tätigkeitsnachweis der Polizei und deshalb nie die Gesamtübersicht über die Kriminalität in unserer Stadt. Es sind aber die einzigen validen Zahlen, die wir haben. Wir sehen sehr deutlich, dass sich die Straftaten wieder verstärkt in den öffentlichen Raum verlagert haben, was niemanden überraschen kann.“ Es sei die Pflicht von Berlins Politik gegenüber allen Menschen, die durch Kriminelle geschädigt wurden, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um diese vor Gewalt- und anderen Straftaten zu schützen.

Rückgang im Bereich PMK

Im Bereich der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) wurden im letzten Jahr in Berlin insgesamt 5.122 Fälle registriert. 2921 waren es 5.997. Das entspricht zwar einem Rückgang von rund 15 Prozent. Allerdings sei es immer noch der dritthöchste Wert seit der eigenständigen PMK-Erfassung, so Spranger. Diese begann 2001.

In 565 Fällen handelte es sich um politisch motivierte Gewaltdelikte. 2021 waren 1.030 derartige Taten verzeichnet worden (minus 45,1 Prozent). Im Berichtsjahr wurden 381 Fälle mit antisemitischer Motivation registriert. Das sind 79 weniger als 2021. Alle Fälle würden der Hasskriminalität zugerechnet, erläuterte Berlins Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik.

Im Bereich PMK-rechts stiegen die Fallzahlen 2022 von 2.089 auf 2.189 Fälle. Darunter waren zwei Terrorismus- und 138 Gewalttaten. Einen deutlichen Rückgang gab es bei der PMK-links. Hier wurden im abgelaufenen Kalenderjahr 958 Fälle registriert. 2021 waren es noch 1.525 Fälle. Ein Anstieg um 118,5 Prozent ist hingegen bei der PMK-ausländische Ideologie zu verzeichnen. Die Zahl der bekanntgewordenen Fälle stieg von 249 im Jahr 2021 auf 544 im letzten Jahr an. Rückgänge, wenn teilweise auch nur leichte, gab es in den Bereichen PMK-religiöse Ideologie und PMK-nicht zuzuordnen.

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