Der Herzschlag des Funkgeräts ist die Wellenform, mit der die Kommunikation geleitet wird. Die Funkgeräte müssen dabei die jeweilige Wellenform bedienen können, was teils mechanische, teils softwareseitige Anpassungen erfordert. Bei modernen Software Defined Radios werden Wellenformen über Software aufgespielt, aber auch diese Implementierung ist zeit- und kostenintensiv.
Umso wichtiger ist ein gemeinsamer Standard, damit alle Einheiten eines internationalen Kontingents über dieselben Wellenformen verfügen. Für diese gemeinsame Entwicklung und Standardisierung hat die internationale Agentur zum Management von Rüstungsvorhaben OCCAR das Programm European Secure Software Defined Radio (ESSOR) gestartet. Mit ESSOR soll eine Architektur für militärische Software Defined Radios (SDR) und eine militärische High Data Wellenform (HDR WF) entwickelt und in den Funkgeräten der teilnehmenden Länder implementiert werden. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts Leitlinien für die Validierung und Verifizierung der Übertragbarkeit von Wellenformen und der Rekonfigurierbarkeit von Plattformen erarbeitet, die eine gemeinsame Sicherheitsgrundlage zur Verbesserung der Interoperabilität zwischen den europäischen Streitkräften schaffen.
Die ESSOR-Produkte werden auf der Software Communication Architecture (SCA) basieren, die ursprünglich in den Vereinigten Staaten im Rahmen und Auftrag von dessen Joint Program Executive Office for the Joint Tactical Radio System (JPEO JTRS) entwickelt wurde.
Nun hat ESSOR einen weiteren Meilenstein erreicht: Die NATO übernimmt die ESSOR High Data Rate Wellenform (EHDRWF) als Coalition Waveform als STANAG 5651. Der Start des Ratifizierungsprozesses fand während des Treffens des NATO Line of Sight Capability Teams (LOS CaT) Mitte April in München statt. Die Unterlagen stehen nun über die NATO offiziell zur Verfügung und alle Staaten der Allianz sind dazu aufgefordert, diesen STANAG zu ratifizieren.
Die bereits teilnehmenden Ländern am ESSOR-Programm der OCCAR sind Deutschland (Rohde & Schwarz), Finnland (Bittium), Frankreich (Thales), Italien (Leonardo), Polen (Radmor) und Spanien (Indra). Fast alle diese Unternehmen sind auch auf der AFCEA-Fachausstellung vertreten, sodass Besucher sich vor Ort über ESSOR informieren können.
Bittium: F 14
Indra: S 11
Leonardo: S 42
Rohde & Schwarz: F 10
Thales: S 23
