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Unterwegs zur Digitalisierung

„Wir digitalisieren nicht um der Digitalisierung willen“, erklärt Ina-Maria Ulbrich, Staatssekretärin im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern. Die Digitalisierung hierzulande sei ein zugleich notwendiger wie umsetzbarer Modernisierungsschritt. Doch Deutschland hinkt im internationalen Vergleich mit anderen Ländern hinterher – weit entfernt scheinen die Spitzenreiter Estland, Finnland und Dänemark. Was muss sich ändern?

Christina Lang, Geschäftsführerin bei DigitalService, behält einen positiven Blick: Deutschland könne von den anderen Ländern lernen und müsse deren Fehler im Prozess nicht wiederholen. Ein Beispiel für den Erfolg der Digitalisierung kommt aus Österreich. Dort gelte der digitale Identitätsnachweis als Treiber, stellt Horst Bratfisch klar, Leiter des Public Sector der Firma msg Plaut in Österreich.

Digitalisierungserfolge müssten sowohl messbar als auch klar definiert sein, erläutert der Präsident des Bundesverwaltungsamtes, Christoph Verenkotte. In diesem Zusammenhang komme auch die Frage nach den Vorteilen und Chancen auf. Ihnen werde gegenüber den Risiken immer noch weniger Beachtung geschenkt. „Was will man als Ziel erreichen?“, betont Verenkotte. Das gelte auch in Bezug auf den Einsatz von Digitalisierungsbeauftragten. Dominik Multhaupt, Executive Director Public bei IBM iX, plädiert für einen transparenten Dialog mit der Bevölkerung, damit Widerstände abgebaut werden könnten: „Wir müssen kommunizieren, was da passiert – dass da etwas passiert.“ So könne Vertrauen in die Regierung geschaffen werden.

Ältere Beschäftigte einbeziehen

Dafür kommt es auf die Akzeptanz aus der Bevölkerung an. Verenkotte spricht sich für praktisch nachvollziehbare Beispiele aus und hebt zugleich die Bedeutung des Dialogs hervor: „Wichtig ist, dass wir die politische Kommunikation verändern.“ Hierbei müsse unbedingt auf die Sorgen der Beschäftigten eingegangen werden, ergänzt Multhaupt. Denn insbesondere die älteren Mitarbeitenden sähen durch die Digitalisierung oft ihren Arbeitsplatz in Gefahr. Dem widerspricht Verenkotte: Primär gehe es nicht um die Angst vor der Stellenstreichung, sondern darum, nicht einbezogen und ernst genommen zu werden. Dabei sei gerade die Erfahrung älterer Mitarbeitender mit den Verwaltungsabläufen eine gewaltige Ressource. Man müsse sie gezielt einbeziehen.

Welche Maßnahmen sind also für die erfolgreiche Implementierung der Digitalisierung in Deutschland erforderlich? „Der rechtliche Rahmen ist nicht alles“, betont Verenkotte. „Recht ist ein Verwaltungsmittel der Politik.“ Die rechtlichen Vorgaben an bestimmten Stellen müssten so angepasst werden, dass ausreichend Gestaltungsspielräume entstünden. Eine ähnliche Einschätzung trifft Lang: „Gesetzgebung darf nicht zu sehr einengen“, mahnt sie und schlägt vor, auch interdisziplinäre Arbeitskräfte für die Digitalisierung in Verwaltungen zu gewinnen. Dazu müssten gegebenenfalls bestehende Organisationsstrukturen abgeändert werden. Ulbrich verweist auf die Möglichkeit von Verwaltungen, aus dem Prozess zu lernen und sich so selbst zu befähigen.

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