Die Europäische Kommission hat eine Reihe von möglichen Maßnahmen vorgestellt, um digitale Infrastrukturen zu fördern. Die Zukunft der europäischen Wirtschaft hänge von diesen ab, da sie für die Bereitstellung von modernen Technologien wie Telemedizin und vorausschauender Gebäudewartung unerlässlich seien.
In Europa gebe es noch immer 27 nationale Telekommunikationsmärkte mit unterschiedlichen Netzarchitekturen und Vorschriften, unterschiedlicher Netzabdeckung und Frequenzverwaltung, resümiert Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der Kommission für ein Europa, das fit ist für das digitale Zeitalter. „Diese Fragmentierung ist eine verpasste wirtschaftliche Chance“, mahnt die dänische Politikerin. Aus diesem Grund spricht sich ein nun veröffentlichtes Whitepaper für die Schaffung eines Binnenmarktes für Telekommunikationsunternehmen aus. Weiterhin wird darin die Bedeutung von Investition sowie die Sicherheit und Resilienz digitaler Infrastrukturen betont.
Neue Gefahren durch Quantencomputing
Im Bereich der Cyber-Sicherheit weist das Whitepaper auf die Abhängigkeit von kritischen Unterwasserkabeln hin. Über diese würden mehr als 99% des interkontinentalen Datenverkehrs abgewickelt. Die Sicherheit dieser Kabelinfrastrukturen müsse verstärkt werden, um mögliche Störungen oder Angriffe zu verhindern. Zudem wird auf die Fortschritte in der Quantencomputertechnologie aufmerksam gemacht, die bestehende Verschlüsselungsmethoden gefährden könnten. Bereits jetzt brauche es daher Strategien zur Entwicklung einer quantensicheren digitalen Infrastruktur. Die Verwendung von Post-Quantum-Kryptographie wird als vielversprechender Ansatz genannt.
Dem Kommissar für den Binnenmarkt, Thierry Breton, zufolge legt das Whitepaper den Grundstein für ein künftiges Gesetz über digitale Netze. Dieses stütze sich auf drei Säulen: Investitionen, Rechtsrahmen und Sicherheit. „Wir müssen gleiche Wettbewerbsbedingungen für einen echten digitalen Binnenmarkt schaffen, um die für den Aufbau der digitalen Netzinfrastrukturen von morgen erforderlichen Investitionen freizusetzen“, fordert Breton. Solche Investitionen hätten für die europäische Wirtschaft noch nie eine höhere Priorität gehabt, seien aber dringend notwendig, kommentiert die GSMA, ein Zusammenschluss von Mobilfunkanbietern und Herstellern von Netzwerkinfrastruktur. Daher begrüßen sie die Veröffentlichung des Whitepapers.
3C-Netzwerk soll entstehen
Das Papier schließt mit dem Aufruf zur Schaffung eines „3C-Netzwerks“ (Connected Collaborative Computing Network). Dieses soll die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren in der Branche und die Entwicklung von innovativen digitalen Technologien vorantreiben. Die Veröffentlichung zielt darauf ab, eine Diskussion über konkrete Vorschläge mit Interessengruppen, Mitgliedstaaten und gleichgesinnten Partnern zu beginnen, um schließlich eine Einigung zu erzielen. Die Kommission plant außerdem eine öffentliche Konsultation zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.