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StartDigitalesKein Kulturwandel ohne Infrastruktur

Kein Kulturwandel ohne Infrastruktur

Was sind die Top-Prioritäten der Verwaltungsdigitalisierung? Wo finden sich aktuelle Best Practices? Wie steht es um den angestrebten Kulturwandel in der Bürokratie? Referierende aus Politik und Verwaltung gaben auf dem 25. Digitalen Staat Antworten.

Dr. Christoph Baron, Direktor Public Sector bei KPMG, brachte eines der Kernprobleme der Verwaltungsdigitalisierung in der Diskussionsrunde „Schneller – Bürokratischer Sprint statt Hürdenlauf“ auf den Punkt: Die Bearbeitungsdauer von Verwaltungsleistungen sei der größte Unzufriedenheitsfaktor bei den Bürgerinnen und Bürgern. Robin Mesarosch (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags und im Ausschuss für Digitales, sieht in Deutschland eine „seltsame Reihenfolge der Digitalisierung“ und noch kein funktionierendes Gesamtsystem. Kleine Gemeinden etwa hätten kaum Möglichkeiten, sich zu digitalisieren. Dass Paragraph 6 des Onlinezugangsgesetzes (OZG) digitale Leistungen zur Nachnutzung „in die Fläche“ bringe, ist für Mesarosch ein Anfang.

Nicht an Digitalisierung sparen

Eine weitere Digitalisierungshürde brachte Stefan Krebs ins Spiel, CIO des Landes Baden-Württemberg:
Finanzierungsprobleme. Wer langfristig „durch Digitalisierung“ sparen will, dürfe nicht „an der Digitalisierung“ sparen. Krebs nannte den OZG-Hub in Baden-Württemberg als positives Beispiel für ein digitales Verwaltungsprojekt, das „einfach mal gemacht“ worden sei. Die Plattform digitalisiere Verwaltungsprozesse für kleinere Kommunen auf einfache Art und Weise. Für Dr. Gisela Meister-Scheufelen, Vorsitzende des Normenkontrollrats Baden-Württemberg a.D., müssten die unterschiedlichen Ziele der Verwaltung und der Bürger zusammengeführt werden: Rechtssichere Entscheidungen auf der Verwaltungsseite, schnelle Abläufe auf Seiten der Bürger. Dazu brauche es Anreize für beide Seiten, schlug Tanja Mantel, Sales Director DACH Digital Solutions bei HCLSoftware, vor: Für Nutzende könnten die kürzeren Bearbeitungszeiten von digitalen Leistungen transparent gemacht werden; Low Coding könne Verwaltungsmitarbeitende neu motivieren und Prozesse vereinfachen.

Dem Personal Freiheiten gewähren

Weitgehende Einigkeit unter den Expertinnen und Experten herrschte beim Faktor Mensch. An der Motivation des Verwaltungspersonals liege die schleppende Digitalisierung nicht, zeigte sich Stefan Krebs überzeugt. Man müsse dem Personal auch Freiheiten gewähren und Dinge einfach ausprobieren, was die Entwicklung des OZG-Hub gezeigt habe.
Robin Mesarosch gab zu bedenken, dass „sonderbare Vergütungsstrukturen“ und kompliziertes Fortbildungssysteme potenziell neues Personal vergraulen könnten. Abschließend setzte er die besprochenen Faktoren Technologie und Mensch in Zusammenhang: „Ohne Infrastruktur bringt auch Motivation nichts.“

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