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Neue Struktur für die Bündnis- und Landesverteidigung

Mit dem Strukturumbau strebt das Verteidigungsministerium (BMVg) an, die Bundeswehr stärker auf die Landes- und Bündnisverteidigung auszurichten. In diesem Monat läutet die Bundeswehr den Veränderungsprozess ein.

Mit der Aufstellung des Operativen Führungskommandos (OpFüKdo) unter der Führung von Generalleutnant Alexander Sollfrank und des Unterstützungskommandos (UstKdoBw) zum 1. Oktober 2024 hat der Strukturumbau der Bundeswehr offiziell begonnen. Der Anspruch der Neuorganisation ist, die Organisationsstrukturen zu verschlanken und die Bundeswehr stärker auf ihre Kernaufgabe, die Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV), auszurichten.

Weitreichende Veränderungen

Neben der Anpassung der Führungsstruktur gingen mit dem Monatswechsel auch erste Neuunterstellungen einzelner Kommandos, Verbände und Einrichtungen einher. Damit ist eine Übergangsphase eingeleitet, die, entsprechend den Planungen des Verteidigungsministeriums (BMVg), bereits im kommenden Jahr abgeschlossen sein soll. Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, plant das BMVg während dieser Phase mit Redundanzen zwischen neuer und alter Dienststelle zu arbeiten. Nach dem ersten Aufschlag zum 1. Oktober folgt am 1. April 2025 eine weitere Anpassungswelle. Konkret sind mit der jetzt verabschiedeten Anpassungswelle das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr (TerrFüKdo) und das Einsatzführungskommando (EinsFüKdo) im OpFüKdo zusammengeführt. Die Übergabe erfolgt allerdings nicht ad hoc. Im Rahmen einer Anfangsbefähigung überführt die Bundeswehr sukzessive Personal und Aufgaben in die neue Struktur. Ab dem 1. April 2025 soll das OpFüKdo diesem Ansatz entsprechend volle Einsatzfähigkeit erreichen. Zu diesem Zeitpunkt kann es folgerichtig die operative Führung aus einer Hand für die Bundeswehr im In- und Ausland sicherstellen.
Darüber hinaus wird das neu aufgestellte Unterstützungskommando der Bundeswehr in seiner Anfangsphase zunächst langsam anwachsen und Führungsfähigkeit herstellen. Zum 1. April 2025 gehen dann die bestehenden militärischen Organisationsbereiche Streitkräftebasis, Zentraler Sanitätsdienst und weitere Dienststellen final in ihm auf.
Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung ist fortan dem Kommando Feldjäger unterstellt. Einsatzbereich und Profil des Wachbataillons bleiben aber unberührt. Das Multinationale Kommando Operative Führung (MN KdoOpFü) sowie der deutsche Anteil des Joint Support and Enabling Command (JSEC) unterstehen seit diesem Monat dem Kommando Streitkräftebasis. Anschließend, zum 1. April 2025, gehen dann alle Dienststellen der Streitkräftebasis im Unterstützungsbereich auf. Bisher zeichnete sich das TerrFüKdo für die deutschen Anteile des JSEC und des MN KdoOpFü verantwortlich.
Die Jugendoffiziere, die Familienbetreuungsorganisation, die Betreuungsstellen der Zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung sowie die Bundeswehrfachschulbetreuungsstelle liegen ab sofort in der Hand des Streitkräfteamtes und damit der Streitkräftebasis. Die Landeskommandos selbst bleiben erhalten und sind in Zukunft dem Operativen Führungskommando unterstellt.

Logistik neu gegliedert

Innerhalb der Streitkräftebasis erfolgt eine Neugliederung der mobilen Logistiktruppen. Sie sind nun den Logistikregimentern 1 und 4 unterstellt, die ihre Standorte in Burg (Sachsen-Anhalt) und Volkach (Bayern) haben. Beide Regimenter führen je ein schweres sowie zwei bis drei leichte Logistikbataillone. Mit der Zentralisierung taktischer Führungsaufgaben und der Verantwortungsbündelung in den Regimentern soll eine schlankere und effizientere Struktur entstehen. „Die dadurch freigemachten Dienstposten erlauben uns eine Personalverstärkung in den vorhandenen Bataillonen sowie die Aufstellung des mobilen Logistikbataillons 471“, erklärt Oberst Alexander Heinze, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen. Die Neugliederung ist ein laufender Prozess, der zum 1. April 2025 seinen Abschluss finden soll.
Abschließend ist das Luftfahrtamt der Bundeswehr mit Wirkung zum 1. Oktober 2024 der Teilstreitkraft Luftwaffe zugeordnet. Damit ist das Amt zwar nicht länger unmittelbar dem BMVg unterstellt, seine Funktion als für den militärischen Flugbetrieb in der gesamten Bundeswehr zuständige Stelle bleibt jedoch erhalten. In sechs Monaten folgt die nächste Anpassungswelle.

Pläne für das kommende Jahr


Zum 1. April 2025 sollen die bisher in der Anfangsbefähigung befindlichen Kommandos OpFüKdo und UstKdoBw die volle Einsatzfähigkeit hergestellt haben. Darüber hinaus wird das Planungsamt der Bundeswehr dem Unterstützungskommando unterstellt. Auch das Multinational Civil Military Co-Operation Command (CIMIC) findet sich organisatorisch im Unterstützungskommando wieder.
Des Weiteren untersteht der Heimatschutz fortan dem Kommando Heer.

Pistorius baut seine Truppe um


Im November vergangenen Jahres beauftragte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sein Ministerium, Vorschläge für eine Strukturreform der Bundeswehr zu erarbeiten. Ein neuer organisatorischer Überbau sollte die für die Bewältigung von Auslands-einsätzen konzipierte Organisationsstruktur zugunsten einer auf LV/BV fokussierten Struktur ablösen. Verteidigungsfähigkeit sollte fortan der Maßstab sein, den die Bundeswehr für sich anlegt. Die Ergebnisse dieser Neufokussierung machte Pistorius im April dieses Jahres öffentlich. Entsprechend den Ergebnissen der Projektgruppe „Struktur Bundeswehr“ wurden unter anderem die Aufstellung des OpFüKdoBw, die Erhebung des Organisationsbereichs CIR zur Teilstreitkraft und die Gründung des neuen Unterstützungskommandos (UstgKdoBw) beschlossen.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, die Bundeswehr in ihren Strukturen so umzubauen, dass sie selbst für den Ernstfall, den Verteidigungsfall, den Kriegsfall optimal aufgestellt ist“, fasste es Pistorius zusammen. Diese Entwicklung ist nun auch in der Bundeswehr spürbar.

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