Low-Code-Technologien bieten der öffentlichen Verwaltung die Chance, schneller, agiler und niederschwelliger zu digitalisieren. Eine erfolgreiche Einführung erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Anpassung der Strukturen. Ab wann sich der Einsatz von Low-Code-Plattformen lohnt, lässt sich pauschal nicht beantworten.
Die Low-Code-Technologie ermöglicht die Entwicklung von Softwareanwendungen mit geringem Programmieraufwand und -kenntnissen. Dies verspricht eine große Hilfe bei der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung. Doch die Technologie müsse richtig eingeführt werden, betonte Zehra Öztürk (m.), Programmleiterin und stellvertretende Referatsleiterin Steuerung Fachverfahren und Neue Technologien in der Senatskanzlei Hamburg, auf dem Thementag des Behörden Spiegel mit fachlicher Unterstützung von Bechtle.
Einerseits müssten die Mitarbeitenden im Umgang mit der Technik geschult werden. Sonst könnten sie sich allein gelassen fühlen und Frustration erfahren. Andererseits erforderte die neue Technologie eine Umstrukturierung: Die etablierten Prozesse müssten überdacht und angepasst werden.
Individuelle Entscheidung nötig
Gleichzeitig brauche es schon vor der Entscheidung für Low Code eine Use-Case-Identifikation. Öztürk verdeutlichte: „Man sollte Technologie nicht um der Technologie willen einführen.“ Nur wenn Low-Code-Lösungen mehr als einen Anwendungsfall abdeckten, könne sich die Investition lohnen. Konkrete Fälle für Low Code könne Öztürk nicht empfehlen, da es auf die Bedingungen jeder einzelnen Verwaltung ankomme. Sven Heinemann (r.), stellvertretender Dezernatsleiter der Koordinierungs- und Kommunikationsstelle (KKS) im Servicezentrum Landentwicklung und Agrarförderung in Niedersachsen, stimmte dem zu: „Man darf Low Code nicht als Allheilmittel betrachten – auch nicht als Entweder-Oder-Lösung.“ Stattdessen müsse bei jedem Anwendungsfall abgewogen und eine Entscheidung für Low Code oder High Code getroffen werden.
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Wenn eine Behörde nur eine Anwendung mit Low Code umsetzen würde und das Veränderungspotenzial der Anwendung gering sei, kaufe man die Software lieber ein, findet auch Christian Rupert Maierhofer (l.), Leiter des Bechtle Competence Centers AV Software Solutions 360. Ein Vorteil von Low Code sei hingegen die Standardisierung, die mit der Technologie einhergehe. Die Nutzenden einer Plattform könnten zudem Anwendungen teilen und nachnutzen. Weiterhin sei es Maierhofer zufolge möglich, mit Low Code Kosten einzusparen.
Appian und Bechtle erhielten im März den Zuschlag für den „Rahmenvertrag Low-Code-Plattform für die öffentliche Hand“, der von „PD – Die Berater der öffentlichen Hand“ ausgeschrieben wurde. Weitere Ausschreibungen sollen demnächst folgen.






 
                                    
