Pünktlich zur zweiten Diversity-Konferenz der Bundeswehr in Berlin am 28. Oktober trat die neue Diversitätsstrategie des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) in Kraft. Die Strategie verpflichtet das Ministerium, sieben Leitlinien zu folgen. Damit verfolgt das BMVg das Ziel, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Beschäftigten fair entwickeln und bestmöglich einbringen können. Konkret soll die Vielfalt in all ihren Dimensionen in den Personalauswahlverfahren Beachtung finden, jedoch stets im Einklang mit dem Leistungsprinzip.
So sollen beispielsweise Frauen in allen Bereichen, insbesondere in den Streitkräften und Führungspositionen, stärker vertreten sein. Darüber hinaus fordert die Strategie, dass ein respektvoller, diskriminierungsfreier Umgang miteinander in der Bundeswehr selbstverständlich wird. Gerade den Führungskräften kommt eine Vorreiterrolle zu, da sie Vielfalt und Chancengleichheit vorleben sollen.
Diversität als Plus
Die Einbindung aller gesellschaftlichen Gruppen stärkt laut BMVg den Zusammenhalt und die demokratische Wertebasis der Bundeswehr. Insbesondere die kulturelle und ethnische Vielfalt in der Bundeswehr bringe wertvolle Perspektiven, heißt es in der Strategie.
In Berlin sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), dass Diversität für die Bundeswehr ein klares Top-down-Projekt mit greifbaren Zielen sei. Damit Vielfalt als Stärke wirken könne, sei es jedoch unerlässlich, bestehende Hindernisse wie Vorurteile und negative Wahrnehmungen abzubauen. „Sie hindern uns daran, unser volles Potenzial auszuschöpfen“, sagte Pistorius. Die Bundeswehr sei bereit, sich diesen Herausforderungen zu stellen und in konkreten Schritten voranzugehen.
Diskriminierungsbild in der Bundeswehr
Laut den Ergebnissen der Studie „Bunt in der Bundeswehr?“ erleben Frauen und Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen in der Truppe mehr Diskriminierung als vergleichbare Gruppen in der Arbeitswelt außerhalb der Bundeswehr.
Weiterhin zeigt die Studie, dass ein wesentlicher Anteil der Bundeswehrangehörigen anderen Menschen allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen bestimmte Eigenschaften zuschreibt. Besonders häufig finden sich solche Stereotype beim Merkmal „Geschlecht“, wobei Männern von vielen Bundeswehrangehörigen pauschal eine bessere Führungsfähigkeit und höhere Leistungsfähigkeit zugeschrieben wird.
Die Studie leitete aus diesem Umstand Handlungsbedarfe ab, insbesondere in der Anti-Diskriminierungsarbeit bezüglich Frauen und Menschen mit Behinderungen.




