Auch 2025 hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) wieder Umfrageergebnisse zu den prägenden Digitalthemen im Verwaltungskontext ausgewertet. Die Themen der Zukunft überraschen dabei ebenso wenig wie die Schulnoten für den Stand der Digitalisierung. Hoffnung verbreitet die Aussicht auf ein neues Ministerium.
Das Themenradar-Lagebild teilt Digitalthemen in drei Kategorien ein: Langläufer, Durchstarter und Zukunftsoptionen. Die Top-Langläufer-Themen, deren Bedeutung aktuell sowie bis 2030 als hoch eingeschätzt wird, sind Cyber-Sicherheit, neue Arbeitsformen und Prozessoptimierung. Diese Ergebnisse präsentierte Dr. Jens Klessmann, Leiter Geschäftsbereich Digital Public Services bei Fraunhofer FOKUS, auf dem Kongress Digitaler Staat in Berlin. Durchstarter-Themen, die auf dem Sprung zu größerer Relevanz sind, seien die eID, die Registermodernisierung und der Digitalcheck. Als Zukunftsoptionen, also Themen, die sich voraussichtlich schnell weiterentwickeln, wurden Low Code und Open Source genannt. Der rasante Aufstieg von KI wiederum, auch in der Verwaltung, zeigt sich an deren Kategorisierung in den Themenradaren der Vorjahre. Hatte KI 2022 noch den Status Zukunftsoption, wurde die Technologie 2024 schon als Durchstarter eingestuft – und nun als Langläufer.
Ausreichend bis mangelhaft
Als größte Hürden für eine schnelle Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen haben die 268 Befragten Verwaltungsstruktur und Verwaltungskultur ausgemacht. Die externen Dienstleister, gegenüber denen Teile der Verwaltung immer noch zurückhaltend agieren, werden im Themenradar als mit Abstand kleinste Digitalisierungshürde wahrgenommen. Deutschlands Verwaltungspersonal sieht die größten Baustellen also eindeutig im Innern. Bei der Bewertung der Digitalpolitik in Schulnoten wurden fünf wesentliche Digitalsektoren als ausreichend bis mangelhaft bewertet. Bekommt die Digitale Infrastruktur noch eine 3,8, liegen Digitale Souveränität sowie KI-Einsatz und Automatisierung mit einem Durchschnittswert von 4,6 streng genommen schon im Fünferbereich. Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen (4,2) und Souveräne Datennutzung (4,4) landen in der Mitte.
Die momentan viel diskutierte Frage, ob es ein Digitalministerium auf Bundesebene geben soll, beantworten 47 Prozent der Befragten mit „Stimme zu“ und 43 Prozent mit „Stimme eher zu“. Laut Klessmanns Erfahrung fiele die Reaktion auf die Frage bei vielen Verwaltungsmitarbeitenden weniger euphorisch als vielmehr nüchtern aus: „OK, dann versuchen wir es jetzt mal mit einem Digitalministerium“. Der Themenradar 2026 könnte zeigen, ob ein etwaiges Digitalministerium die Einschätzungen des Verwaltungspersonals zur Digitalpolitik verändert.
Der Themenradar wird vom am Fraunhofer FOKUS angesiedelten Kompetenzzentrum Öffentliche IT in Kooperation mit dem Behörden Spiegel erstellt.




