Mitte vergangenen Monats stellte der portugiesische Verteidigungsminister, Nuno Melo, in einem Zeitungsinterview klar, dass sein Land – anders als zum Beispiel Deutschland – seine alternde Kampfjetflotte nicht mit dem Modell F-35 des US-Herstellers Lockheed Martin ersetzen wird. Grund für den Ausschluss des US-amerikanischen Mehrrollen-Kampfflugzeugs sei die politische Unstetigkeit der USA unter Präsident Donald Trump.
Damit widerspricht der Verteidigungsminister dem Wunsch des Chief of Staff der portugiesischen Luftverteidigungskräfte, General João Cartaxo Alves. Dieser erklärte in einem Interview im April des vergangenen Jahres, dass die Força Aérea Portuguesa plane, ihre in die Jahre gekommene F-16-Flotte im Einklang mit den Entscheidungen anderer NATO-Staaten zu modernisieren. Die Übergangsphase sollte etwa zwanzig Jahre dauern und Kosten in Höhe von 5,5 Milliarden Euro verursachen.
Dass die F-16-Flotte in absehbarer Zeit ausgetauscht werden muss, bestreitet Melo nicht. Allerdings ist er der Ansicht, dass das Nachfolgesystem von einem absolut verlässlichen Partner stammen müsse. Die USA betrachtet er nicht als einen solchen. „Die jüngste Position der Vereinigten Staaten im Rahmen der NATO und des internationalen geostrategischen Plans muss uns dazu veranlassen, über die besten Optionen nachzudenken, denn die Vorhersehbarkeit unserer Verbündeten ist ein entscheidender Vorteil, den es zu berücksichtigen gilt“, so der Verteidigungsminister. Besondere Sorgen bereiten Melo dabei mögliche Einschränkungen bei der Nutzung des Systems, seiner Wartung und der Nachlieferung von Ersatzteilen. Folgerichtig sucht Portugal nun nach europäischen Alternativen, um eine moderne Ausstattung der Luftstreitkräfte sicherzustellen. Neben Fragen der nationalen Souveränität sprechen auch monetäre Gründe gegen die F-35. Ein einzelnes Flugzeugmuster kostet etwa 82 Millionen US-Dollar. Eine Flugstunde schlägt mit 33.000 US-Dollar zu Buche.




