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StartVerteidigungChina, der Laser und das Rote Meer

China, der Laser und das Rote Meer

Die chinesische Marine soll ein deutsches Flugzeug im Roten Meer geblendet haben. Die Maschine war im Rahmen der Mission Aspides unterwegs. Dabei ist die Bundesrepublik nicht das erste Land, das von derartigen Vorfällen berichtet.

Erbost bestellte das Auswärtige Amt (AA) in der vergangenen Woche den chinesischen Botschafter ein. Dem war ein Vorfall im Roten Meer zu Beginn des Monats vorausgegangen. Ein chinesisches Schiff soll ein deutsches Flugzeug, das im Rahmen der EU-Mission Aspides in der Region unterwegs war, mit einem Laser geblendet haben. Dabei soll es sich um ein ziviles, von der Bundeswehr gechartertes Luftfahrzeug handeln. Neben zivilem Personal waren auch Soldatinnen und Soldaten an Bord. Eine vorherige Kontaktaufnahme chinesischer Kräfte soll nicht erfolgt sein. Um Gefahren für die Crew und das Luftfahrzeug abzuwenden, drehte der Pilot die Maschine ab und kehrte zum Landeplatz zurück. Darüber, welche Art von Laser von den chinesischen Streitkräften zum Einsatz gebracht worden sein soll, machten weder die Bundeswehr noch das AA Angaben.
In Deutschland rief das Ereignis Unverständnis hervor.

Der deutsche Außenminister Johannes Wadepfuhl (CDU) soll es bei seinem Treffen mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi im Kanzleramt angesprochen haben. Kurz darauf machte die Bundesregierung ihren Ärger öffentlichkeitswirksam Luft: Sie bestellte den chinesischen Botschafter ein. „Eine solche Störung unserer Luftfahrzeuge wie auch jede andere anlasslose Gefährdung unserer Einheiten ist nicht akzeptabel“, fasste der deutsche Außenminister die Position der Bundesregierung zusammen. Dies habe man dem chinesischen Botschafter unmissverständlich gesagt.

China bügelt ab

Die Beschuldigten wiesen die Vorwürfe unterdessen zurück. Außenamtssprecherin Mao Ning betonte in Peking, dass sich das Ereignis nicht wie von deutscher Seite geschildert zugetragen habe. Die Sprecherin teilte mit, dass die chinesische Marine im Golf von Aden und in somalischen Gewässern vielmehr Eskortierungsoperationen durchgeführt hätten. Damit komme man der eigenen Verantwortung als Großmacht nach und trage zur Sicherheit internationaler Wasserstraßen bei. Das Rote Meer ist eine der bedeutendsten Handelsstraßen der Erde. Etwa 40 Prozent des europäisch-asiatischen Handels werden durch diese Handelsroute verschifft. Besondere Bedeutung kommt dabei der Meerenge Bab al-Mandab zu. Allerdings wird die bedeutende Handelspassage seit etwa einem Jahr durch Angriffe der durch den Iran unterstützten Huthi-Miliz gestört. Sie verstehen ihre Anttacken als Protest gegen den Krieg in Gaza. Mit der Mission Aspides strebt die EU an, den reibungslosen Warenverkehr in der Region dennoch sicherzustellen.


Für chinesische und russische Schiffe besteht eigentlich keine Gefahr, von den Huthi attackiert zu werden. Weil beide Länder gute Beziehungen zum Iran unterhalten, sind sie vor Attacken der Miliz gefeit. Allerdings fahren viele chinesische Handelsschiffe unter der Flagge anderer Nationen. Sie sind also nicht zwangsläufig als chinesische Schiffe erkennbar.

Ähnliche Ereignisse auf der anderen Seite der Erde

Über eine vergleichbare Erfahrung – das Blenden von Pilotinnen und Piloten mit einem Laser durch chinesische Kräfte – beschwerte sich bereits die australische Regierung. 2022 berichtete die Landesregierung, dass ein Überwachungsflug vor der Küste im Norden Australiens von einem Marineschiff der Volksbefreiungsarmee ins Visier genommen wurde. Der damalige Premierminister Scott Morrison nannte den Vorfall einen „gefährlichen und rücksichtslosen Akt“ mit dem Ziel, die australischen Streitkräfte einzuschüchtern. Die chinesische Darstellung fiel unterdessen gänzlich anders aus. Weil das australische Überwachungsflugzeug sich im Anflug auf das chinesische Schiff nicht kenntlich gemacht habe, sei die chinesische Marine zu Abwehrmaßnahmen gezwungen gewesen. Darüber hinaus bot die chinesische Regierung noch eine zweite Lesart des Vorfalles an: Bei dem eingesetzten Laser soll es sich nicht selbst um eine Waffe gehandelt haben, sondern lediglich um einen Entfernungsmesser.


Ähnliche Erfahrungen mit chinesischen Lasern musste auch die philippinische Marine sammeln. Beide Staaten erheben Besitzansprüche im Südchinesischen Meer. Dabei kommt es immer wieder zu maritimen Auseinandersetzungen. So soll die chinesische Marine im Februar 2023 ein Schiff des philippinischen Küstenschutzes mit einem Laser attackiert haben. Dem philippinischen Außenministerium gereichte der Vorfall zur Beschwerde beim chinesischen Botschafter in Manila. Die Attacke sei ein Angriff auf die Sicherheit und Souveränität des Landes.
Anders als in Deutschland und Australien berichteten die philippinischen Streitkräfte von Verletzungen durch den eingesetzten Laserstrahl. Einige Besatzungsmitglieder seien durch den Energiestrahl vorübergehend erblindet.

Scholz ließ die Allgemeinheit im Dunkeln

Ganz überraschend kommt der Einsatz eines Lasers von einem chinesischen Schiff gegen deutsche Truppen nicht. Bereits im Jahr 2024 soll die chinesische Marine mit einem Laser gegen eine deutsche Marineeinheit vorgegangen sein. Laut Medieninformationen ereigneten sich während des Transits der Fregatte Baden-Württemberg im Herbst 2024 durch die Straße von Taiwan mehrere derartige Vorfälle. Die Bundeswehr soll diese der Bundesregierung gemeldet haben. Allerdings entschied sich die Regierung unter Olaf Scholz (SPD) dagegen, öffentlich Kritik an China zu üben. Unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) wählt die deutsche Regierung offensichtlich eine andere Taktik.

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