Am 21. August wird das X-37B-Raumschiff der U.S. Space Force seine achte Mission unternehmen. Ziel dieses Raumflugs ist es insbesondere, Experimente zur Kommunikation im All und zur Quantensensorik durchzuführen.
Um das Luftfahrzeug in den Weltraum zu bringen, beauftragt die US-Regierung Elon Musks Weltraumunternehmen SpaceX. Dabei soll die hauseigene Falcon-9-Rakete zum Einsatz kommen. Für die Durchführung der Mission ist die Fifth Space Operations Squadron auf der Joint Base Anacostia-Bolling in Washington, D.C. verantwortlich. Zusätzlich unterstützt das Space Rapid Capabilities Office die Mission.
Im Einsatz seit 2010
Das X-37B stieg erstmals im Jahr 2010 in den Weltraum auf. Seitdem dient das von Boeing gebaute Raumschiff der NASA und dem US-amerikanischen Verteidigungsministerium (DoD) als Plattform für Experimente sowie zur Erprobung von Manövern und Betriebskonzepten. Ein operatives Raumfahrzeug im eigentlichen Sinne ist es nicht. Dass das Pentagon den Einsatz seines Mini-Space-Shuttles so offen kommuniziert, ist keine Selbstverständlichkeit. In der Vergangenheit operierte das DoD das X-37B überwiegend im Geheimen. In den letzten Jahren ist allerdings eine Tendenz hin zu mehr Transparenz zu beobachten.
Kommunikation und Quantentechnik in unendlichen Weiten
Im Rahmen der Kommunikationserprobung wird das X-37B lasergestützt mit kommerziellen Satelliten in niedrigen erdnahen Umlaufbahnen (LEO) kommunizieren. Um welche kommerziellen Anbieter es sich dabei genau handelt, ließ die Space Force bislang offen. Allerdings gibt es einige naheliegende Kandidaten. Eine Kontaktaufnahme mit SpaceX’ Starlink und dessen militärischer Variante Starshield liegt nahe.
Die genannten Konstellationen sind mit entsprechenden Laserkommunikationssystemen ausgestattet und haben diese bereits im Rahmen von Operationen mit der US-Regierung eingesetzt. Dass dem Pentagon daran gelegen ist, seine Fähigkeiten im Bereich der Laserkommunikation auszubauen, überrascht unterdessen nicht.
Gegenüber herkömmlichen Verfahren verspricht die Technik signifikante Leistungssteigerungen bei der Übertragungsrate und den Übertragungskapazitäten. Gleichzeitig steigt die Datensicherheit. Allerdings ist der Datenaustausch mit dieser Methode – insbesondere beim Einsatz von Satelliten im LEO – anspruchsvoll: Die Weltraumeinheiten bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit, sodass nur ein kurzes Zeitfenster zur Datenübertragung bleibt.
„Die Laserkommunikations-Demonstration von OTV-8 ist ein wichtiger Schritt in der Fähigkeit der U.S. Space Force, weit verbreitete Weltraumnetzwerke als Teil einer diversifizierten und redundanten Weltraumarchitektur zu nutzen“, sagte der Kommandeur der Space Force, General Saltzman.
Auch bei der Quantenerprobung ist die Space Force ambitioniert. Nie zuvor wurde ein potenterer Quanten-Inertialsensor im Weltraum eingesetzt. Der Sensor soll die Navigation in der Umlaufbahn ohne GPS oder andere Satellitennetze unterstützen.
„Diese Technologie ist nützlich für die Navigation in Umgebungen, in denen kein GPS zur Verfügung steht, und wird somit die Navigationsresilienz von US-Raumfahrzeugen angesichts aktueller und neuer Bedrohungen verbessern“, ließ die Space Force in einer Stellungnahme verlauten.
In Zukunft könnte diese Technologie die Grenzen der Langstrecken-Raumfahrt und -Erforschung entscheidend verschieben.
Mission unbekannter Dauer
Wie lange sich das X-37B im Weltraum aufhalten wird, gab die Space Force nicht bekannt. Der letzte X-37B-Flug währte 434 Tage. Im März dieses Jahres landete das Raumfahrzeug wieder sicher auf der Erde.
Im Rahmen dieser Mission gelang es unter anderem, eine Reihe von aerobraking maneuvers erfolgreich durchzuführen. Diese ermöglichen es dem Raumfahrzeug, mit minimalem Treibstoffverbrauch die Umlaufbahn zu wechseln.