Betroffene von Straftaten rücken nach der Tat häufig in den Hintergrund. Der Fokus liegt stattdessen auf dem Täter oder der Täterin. In Berlin soll sich das jedoch ändern. Eine Servicestelle zeigt bereits erste Erfolge.
Für mehr Betroffenenorientierung soll in Berlin die sogenannte „proactiv – Servicestelle für Betroffene von Straftaten“ sorgen. Das 2020 angelaufene Projekt wird nun nach einer erfolgreichen Pilotphase fester Bestandteil der berliner Opferhilfe, verkündete die Senatsjustizverwaltung in einer Pressemitteilung. Mehr als 3.300 Opfer von Straftaten habe die Stelle bereits individuell unterstützen können.
Nach Angaben der Senatsverwaltung werden im Rahmen des Projekts Betroffene bei ihrer Anzeige von der Polizei direkt gefragt, ob sie eine entsprechende Unterstützung möchten. Sollte dies der Fall sein, werden die Kontaktdaten mit Hilfe eines QR-Codes an die Servicestelle weitergeleitet. Diese suche dann eine individuell passende Hilfeeinrichtung aus dem Netzwerk der teilnehmenden Beratungsstellen für die Betroffenen heraus.
Neue Schritte im Opferschutz
In der Pilotphase von August 2021 bis März 2023 führten erstmals ausschließlich die Polizeidirektion 2 in Charlottenburg, Wilmersdorf, Spandau und Moabit das Projekt durch. Jetzt wird das von der Senatsjustizverwaltung geförderte Projekt in den Direktionen 2, 4 und 5 der Berliner Polizei sowie in ausgewählten Dienststellen des Landeskriminalamts umgesetzt.
„Mit diesem deutschlandweit einmaligen Projekt gehen wir neue Schritte im Opferschutz“, erklärte die berliner Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU). Der „innovative Ansatz“, bei dem den Opfern aktiv ein Unterstützungsangebot gemacht werde, hebe die Opferhilfe auf ein neues Niveau. „Wir machen damit deutlich: ‚Ihr seid nicht allein. Wir kümmern uns um euch. Kompetent und ohne Verwaltungshürden‘“, so die Senatorin.