Die Niederlande haben ihr Budget für Militärausgaben im kommenden Jahr um mehr als zehn Prozent angehoben. Dank eines Zuwachses von 2,74 Milliarden Euro steigt die Gesamtsumme des Verteidigungshaushalts auf 24 Milliarden Euro.
Im Vergleich zum Verteidigungsbudget aus dem Jahr 2022 (12,9 Milliarden Euro) stellt das nahezu eine Verdopplung dar. Damit erfüllen die Niederlande erstmals das Zwei-Prozent-Ziel der NATO, seitdem sich die Mitgliedsstaaten vor zehn Jahren auf diese Richtlinie einigten. Mit diesem Investment strebt das Land die Beschaffung neuer Panzer, Kampfjets, Fregatten und eines Luftverteidigungssystems an.
Aufwuchs in allen Dimensionen
Konkret tragen die Niederlande der neuen Bedeutung der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) Rechnung. Nachdem das Land seine letzten eigenen Leopard-2-Panzer im Jahr 2011 verkaufte, werden die Niederlande nun ein eigenes Panzerbataillon aufstellen. Entsprechend niederländischer Medienberichte könnte das Land bis zu 50 Leopard 2 A8 beschaffen. Zurzeit stützen sich die Panzergrenadiertruppen des Landes auf einen Leasingvertrag über 18 deutsche Kampfpanzer. Darüber hinaus soll die infanteristische Feuerkraft durch eine Kampfwertsteigerung des Schützenpanzers Boxer gesteigert werden.
Auf Seiten der Marine plant die Regierung die Beschaffung zusätzlicher Fregatten für den U-Boot-Kampf sowie weiterer NH-90-Drehflügler. Darüber hinaus ist die Beschaffung unbemannter Systeme angedacht.
In der Dimension Luft kündigte das Verteidigungsministerium eine Ausweitung der F-35-Bestellung an. Über die bereits beauftragten 52 Kampfflugzeuge hinaus werden die niederländischen Luftstreitkräfte sechs weitere Systeme erhalten. Neben der Beauftragung von Großsystemen soll mehr Budget in die Beschaffung von Munition, Logistik, medizinische Unterstützung und Aufklärung fließen.
„Wir stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte der niederländischen Streitkräfte. Das erfordert eine fundamental andere Denkweise. Anstatt jeden einzelnen Einsatz akribisch vorzubereiten, müssen wir in Zukunft jederzeit auf den Verteidigungsfall vorbereitet sein. Denn Abschreckung kann nur funktionieren, wenn sie glaubwürdig ist“, erklärte der Befehlshaber der niederländischen Streitkräfte, General Onno Eichelsheim.
