- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
StartDigitalesIT.NRW setzt für Cloud auch auf private Anbieter

IT.NRW setzt für Cloud auch auf private Anbieter

Dr. Oliver Heidinger, Präsident von IT.NRW, erklärt die Rolle des öffentlichen IT-Dienstleisters als „Übersetzer“ zwischen Behörden und der Privatwirtschaft. Außerdem beschreibt er die Herausforderungen auf dem Weg in die IONOS Cloud. Die Landesverwaltung soll in Zukunft auch Microsoft 365 aus der Cloud nutzen können.

Der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) werde in Zukunft nicht ausreichend IT-Fachleute bekommen, um alle benötigten Services selbst entwickeln zu können, erläuterte der Präsident des Landesbetriebs, Dr. Oliver Heidinger, auf einer Veranstaltung des Behörden Spiegel mit fachlicher Unterstützung von Bechtle. „Deswegen entwickeln wir uns gerade zu einem Dienstleister-Hub. Wir besorgen und beschaffen die IT-Dienstleistungen, die die Verwaltungen brauchen. Aber wir machen nicht mehr alles selbst“, so Heidinger.

Er sieht den Mehrwert von IT.NRW in seiner Kenntnis der Behörden und ihrer Technik: „Wir glauben nicht, dass zukünftig einzelne Behörden mit so komplexer IT selbst entscheiden können, wie die technische Lösung aussehen soll.“ Gleichzeitig würden private Firmen nicht die behördenspezifischen Anforderungen kennen. „Wir nehmen eine Vermittlerrolle ein. Zusammen mit den privatwirtschaftlichen Unternehmen gucken wir, wie man diese Bedarfe bestmöglich decken kann“, fasste Heidinger zusammen. Ihm zufolge würden auch Start Ups die öffentliche IT nicht gut genug kennen, weswegen er den GovTech Campus in Berlin für „nicht zielführend“ hält. Hier wirbt der Präsident ebenfalls dafür, dass IT.NRW vermittelnd agiert, um die innovativen Lösungen der jungen Unternehmen in die Verwaltung zu bringen.

Anbieterwechsel muss möglich sein

IT.NRW versteht unter digitaler Souveränität laut Heidinger die Fähigkeit, flexibel zwischen verschiedenen Lösungen wechseln zu können. Das sei wichtig, um als Land nicht in Vendor-Lock-Ins zu kommen „wie wir das mit VMware erleben“. Was diese Haltung in der Praxis bedeutet, zeigt sich an der aktuellen Bereitstellung der IONOS Cloud durch den Landesbetrieb. Der Auftrag dazu wurde im Frühjahr vergeben. „Die Behörden drängeln gerade. Alle wollen ihre Services in die IONOS Cloud bringen“, beschrieb Heidinger die Situation. Manche Komponenten der Plattform seien jedoch IONOS-spezifisch. Um einen künftigen Lock-In zu verhindern, baue IT.NRW eine Art Zwischenplattform. So bleibe auf der Applikationsebene die Wechselfähigkeit erhalten und die versprochene Souveränität werde eingehalten. Die Plattform kann bis Schutzbedarf „normal“ genutzt werden.

Zudem tausche sich IT.NRW gerade „intensiv“ mit Microsoft zur Nutzung von M365 aus der Azure Cloud aus. „Wir wollen für alle Bedarfe eine Lösung anbieten. Und M365 gehört dazu“, bekräftigte Heidinger. Auch Niedersachsens Verwaltung und die Bundesagentur für Arbeit (BA) setzen bereits auf Microsoft Teams. Die Nachfrage bestünde, so der Präsident des Landesbetriebs. In einem Projekt werde derzeit erarbeitet, wie Microsoft 365 in die Nutzung in der Landesverwaltung integriert werden könne. Parallel dazu werde IT.NRW den souveränen Arbeitsplatz „nrw.desk“ für kleinere Bereiche bereitstellen. Dieser basiert auf Open-Source-Anwendungen.

Standard-Lösungen in Zeiten knapper Kassen

Abschließend überraschte der Präsident von IT.NRW mit einer ungewöhnlichen Aussage. Er blicke den knappen Haushaltsmitteln positiv entgegen. Nun sei die Bereitschaft der Behörden höher, auf „80-Prozent-Lösungen“ zu setzen. Heidinger führte aus: „Wir haben jetzt die Chance, endlich eine Standardisierung durchzukriegen, weil das Geld für Sonderlocken [Anm. d. Redaktion: Eigentwicklungen) nicht mehr da ist.“ Das sei „eigentlich die beste Situation“, die er sich vorstellen könne, denn: „Ohne Standardisierung und Harmonisierung funktioniert es nicht.“

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein