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StartVerteidigungFrankreich und Italien beschaffen next-generation SAMP/T NG

Frankreich und Italien beschaffen next-generation SAMP/T NG

Der französische Verteidigungsminister, Sébastien Lecornu, gab während einer Konferenz zur europäischen Luft- und Raketenverteidigung in Rom die Beauftragung der europäischen Rüstungsbeschaffungsbehörde Organisation Conjointe de Coopération en Matière d’Armement (OCCAR) über die Beschaffung von acht SAMP/T NG-Systemen der nächsten Generation bekannt.


Die Systeme sollen 2026 bei den französischen Luftstreitkräften in Dienst gehen. Frankreich wird somit bis 2035 über zwölf einsatzfähige Systeme verfügen. Im Oktober soll bereits eine erste Erprobung mit scharfem Schuss erfolgen.
Der italienische Verteidigungsminister, Guido Crosetto, erklärte ebenfalls, dass sein Land in das kampfwertgesteigerte Luftverteidigungssystem investieren werde. Italien plant mit zehn Systemen. Über den monetären Wert der Beschaffungen bewahrten beide Regierungen Stillschweigen. Allerdings sind im Verteidigungsbudget der französischen Streitkräfte für das Fiskaljahr 2024 674 Millionen Euro für SAMP/T NG-Luftverteidigungssysteme vorgesehen. Das italienische Verteidigungsministerium benennt im Budget für das Jahr 2024 keine konkrete Summe für die Beschaffung von SAMP/T NG. Allerdings ist das System im Rahmen der Finanzplanung für Beschaffungen über die OCCAR abgebildet. 2024 budgetiert das italienische Verteidigungsministerium in diesem Bereich 403,63 Millionen Euro.

Auf Augenhöhe mit US-Systemen


Durch die Modernisierung kann das Luftverteidigungssystem auf Distanzen von bis zu 150 km gegen feindliche Raketen wirken. Außerdem verfügt das System fortan über neue Fähigkeiten gegen ballistische Raketen. Folgerichtig sind die Leistungsdaten des SAMP/T NG vergleichbar mit der jüngsten Version des US-amerikanischen Patriot-Systems aus dem Hause RTX.
Anders als der US-amerikanische Marktführer erfolgt die Entwicklung der SAMP/T NG exklusiv auf europäischem Boden. Ein Konsortium aus MBDA Italy und dem französischen Systemhaus Thales zeichnet sich für dessen Entwicklung verantwortlich. Als Wirkmittel können sowohl Munition aus der Aster-Familie (A30 B1 und A30 B1NT) als auch SHORAD- und V-SHORAD-Systeme dienen.
„Dieser Vertrag über sieben zusätzliche SAMP/T NG für Frankreich ist ein bedeutender Schritt nach vorne für die europäische Luftverteidigung. Er stärkt die Rolle von Thales als zuverlässiger Partner der französischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte“, sagte Hervé Dammann, Executive Vice-President, Land and Air Systems, Thales.

Die Französische Antwort auf die European Skyshield Initiative


In einer offiziellen Pressemitteilung anlässlich der Konferenz in Rom und der Bekanntmachung der Beschaffung teilte das französische Verteidigungsministerium mit, dass die in Paris und Rom begonnene Dynamik, die auf den Einsatz souveräner und innovativer europäischer Technologien zur Steigerung der operationellen Effizienz unserer Streitkräfte abziele, fortgesetzt werde.
Es liegt nahe, dass das französische Verteidigungsministerium die Betonung souveräner europäischer Technologie als Seitenhieb auf die deutsche European Skyshield Initiative (ESSI) verstanden wissen möchte. 2022 rief das Bundesverteidigungsministerium (BMVg) die Initiative mit dem Ziel ins Leben, einen geschlossenen europäischen Schutzschild gegen Raketenangriffe aufzubauen. Das umfasst sowohl den kurzen (15 km), mittleren (15 km–50 km) als auch den großen (>50 km) Reichweitenbereich. Mittlerweile haben sich mehr als 21 Nationen der ESSI angeschlossen.
Kein Interesse an einer Beteiligung zeigen hingegen Frankreich und Italien. Insbesondere Frankreich nimmt Anstoß an der deutschen Entscheidung, statt auf französische Luftverteidigungssysteme auf deutsche Iris-T SLM und US-Patriot-Systeme für die Raketenabwehr auf kurzer und großer Reichweite zu setzen. Die Priorisierung marktverfügbarer Systeme in der ESSI ist dem Anspruch geschuldet, zeitnah Ergebnisse zu erzielen. Um der Fähigkeitslücke im Bereich ballistischer Raketen zu begegnen, plant die deutsche Initiative folgerichtig ebenfalls mit einem nicht in Europa entwickelten System: dem israelischen Arrow 3.
Dass die italienischen und französischen Auftraggeber ihr SAMP/T NG-Abfangsystem gerade im Bereich der Abwehr ballistischer Raketen befähigen, kann ebenfalls als Gegenbewegung zur ESSI verstanden werden.

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