Im vergangenen Jahr wurden Europa, der Nahe Osten und Afrika von einigen der schlimmsten Waldbrände seit dem Jahr 2000 heimgesucht. Laut dem von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission veröffentlichten Bericht „Waldbrände 2023“ waren über 500 000 Hektar von Waldbränden betroffen.
In den letzten Jahren kam es in der Europäischen Union und ihren Nachbarländern immer wieder zu katastrophalen Waldbränden. Das Jahr 2023 bildete keine Ausnahme. Sogenannte „Megabrände“ stellten die „traditionellen“ Brandbekämpfungsmethoden in Frage, so der Bericht. Als Beispiel führen die Autorinnen und Autoren ein Feuer in der Nähe der Stadt Alexandroupolis in der griechischen Region Ostmakedonien und Thrakien. Dabei handelte es sich um den größten einzelnen Waldbrand in der EU, seit das Europäische Waldbrand-Informationssystem (EFFIS) im Jahr 2000 mit der Erfassung dieser Brände begonnen hat.
Nicht nur größer, sondern auch intensiver
Die beispiellosen Waldbrände, die Europa in den letzten vier Jahren heimgesucht haben, zeigten die unbestreitbaren Auswirkungen des Klimawandels auf die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Waldbränden. Dies sei durch die erste europäische Klimarisikobewertung (EUCRA) und die in diesem Jahr veröffentlichte Mitteilung der Kommission über das Management von Klimarisiken in Europa unterstrichen worden.
Der Klimawandel führt nicht nur zu einer Vergrößerung der von Waldbränden betroffenen Gebiete, sondern auch dazu, dass einzelne Brände intensiver werden, die Brandsaison über den traditionellen Sommer hinaus verlängert wird und Brände in Gebieten entstehen, die normalerweise nicht von ihnen betroffen sind. Die hohe Häufigkeit und Intensität von Waldbränden während längerer Brandsaisons stellt eine neue Herausforderung für die Feuerwehren in ganz Europa und weltweit dar, da die Brandbekämpfung aus der Luft mühsamer und Bodeneinsätze schwieriger oder sogar unmöglich werden.
Licht und Schatten im Jahr 2024
Die vorläufige Bewertung der Waldbrandsaison 2024 in der EU bis Mitte September zeigt, dass die durch Brände verbrannte Fläche in der EU unter dem Durchschnitt der letzten zwei Jahrzehnte liegt. Dies ist vor allem auf die unregelmäßigen Niederschläge zurückzuführen, die in weiten Teilen des EU-Gebiets im Frühjahr und Sommer fielen.
Im September brachen in Portugal mehrere Waldbrände gleichzeitig aus. Dadurch lagen die Schäden durch Waldbrände im Jahr 2024 über dem EU-Durchschnitt der letzten Jahrzehnte. Insgesamt kann das Jahr 2024 jedoch als eine weniger schwere Waldbrandsaison angesehen werden, da die Schäden nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit verheerenden Bränden zurückgegangen sind.
Die Kommission und die EU-Mitgliedstaaten seien dabei, ihre Präventions-, Bereitschafts- und Brandbekämpfungskapazitäten zu verbessern, was dazu beigetragen hätte, die Schäden in diesem Jahr EU-weit zu begrenzen. Um Waldbrände in Europa und weltweit zu bekämpfen, ist es notwendig, die Landschaften in gefährdeten Regionen so zu bewirtschaften, dass die Anhäufung von gefährlichen Brennstoffen verhindert wird. Naturbasierte Präventivmaßnahmen wie die Förderung einer weniger feueranfälligen Baumartenzusammensetzung, die Ermöglichung der Beweidung durch Pflanzenfresser oder vorgeschriebene Verbrennungen seien zusammen mit integrierten Landschaftsplanungskonzepten wirksam zur Verringerung des Waldbrandrisikos, zeigt sich die Kommission überzeugt.
Ursache ist fast immer der Mensch
Dem Bericht zufolge werden etwa 96 Prozent der Waldbrände in der EU durch menschliches Handeln verursacht, was bedeutet, dass Bildungs- und Sensibilisierungskampagnen ein wesentlicher Teil der Lösung sind. Da sich die Klimakrise verschärft, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich die europäische Bevölkerung auf häufigere und intensivere Waldbrände vorbereitet. Die Präventionsmaßnahmen müssten alle Bevölkerungsgruppen einbeziehen.
Der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarčič sagte: „Wenn in Europa und auf der ganzen Welt ein größerer Flächenbrand ausbricht, ist die EU bereit zu helfen, unter anderem mit der Entsendung von Brandbekämpfungskräften aus der Luft und am Boden im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens. Das neue Abkommen mit Kanada über die Produktion von zwölf neuen amphibischen Löschflugzeugen (wir berichteten), die das Rückgrat der ständigen rescEU-Flotte bilden werden, ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung der Kapazitäten und der Bereitschaft der EU zur Bekämpfung von Waldbränden, zusätzlich zu den nationalen Reaktionskapazitäten der EU-Mitgliedstaaten.“ Die Reaktion sei jedoch nur eine Seite der Medaille: Sie gehe Hand in Hand mit der Vorbereitung und Anpassung, so Lenarčič weiter.