Immer mehr Kommunen geraten bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten an ihre Grenzen. Eine aktuelle Studie zeigt Hürden bei der gesellschaftlichen Eingliederung auf: Häufig suchen sich Geflüchtete in Städten mit hoher Arbeitslosigkeit eine Wohnung.
Wohnraum in wirtschaftlich attraktiven Lagen ist knapp und teuer. Aus diesem Grund würden sich Geflüchtete häufig in strukturschwachen Regionen niederlassen, wo sie überhaupt erst die Chance auf eine Wohnung haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), in deren Rahmen Umzüge von über 2.400 geflüchteten Personen zwischen 2015 und 2019 analysiert wurden. Darin tritt auch zutage: Flüchtlinge sind oft auf die Infrastrukturen größerer Städte angewiesen, da sie hier soziale Kontakte zu anderen Einwanderern und deren Nachfahren finden, die ihnen „ein Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln und sie oft bei den weiteren Schritten in Deutschland unterstützen“, schreiben, die Studienautoren.
Im untersuchten Zeitraum verzeichneten beispielsweise ehemalige Industriestädte wie Duisburg (plus 5,6 Prozentpunkte) oder Salzgitter (plus 7,2 Prozentpunkte) aufgrund ihres hohen Wohnungsleerstandes einen überproportionalen Anstieg an Flüchtlingen. Während der Anteil anerkannter Flüchtlinge deutschlandweit um 2,9 Prozentpunkte stieg, waren es in vielen Städten des Ruhrgebiets deutlich über fünf Prozentpunkte. In wohlhabenden Regionen Bayerns, in denen es oft einen ungedeckten Arbeitskräftebedarf gab, stieg der Bevölkerungsanteil von Flüchtlingen hingegen kaum.
Insgesamt führe somit eine höhere Arbeitslosigkeit in einer Region zu einem stärkeren Anstieg des Flüchtlingsanteils. „Damit sehen sich Kommunen mit einer ohnehin herausfordernden Sozialstruktur höheren Belastungen durch die Integration der Flüchtlinge ausgesetzt“, resümieren die Forscher des WBZ. Aus der Untersuchung geht dementsprechend hervor, dass Wohnungsnot ein erhebliches Integrationshindernis darstellt.