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StartStaat & RathausAus- und Weiterbildung müssen Schritt halten können

Aus- und Weiterbildung müssen Schritt halten können

„Klimaberufe sind spannend und sinnstiftend und sie bieten sichere Arbeitsplätze mit guten Verdienstaussichten“, weiß Hamburgs Umweltsenator, Jens Kerstan. Dies möchte die Hansestadt junge Menschen mit dem Maßnahmenpaket zum Fachkräftemangel im Klimahandwerk zeigen.

Damit die Energiewende zügig gelingen kann, braucht es vor allem Fachkräfte, die Solarzellen und Öko-Heizungsanlagen auf und in die Häuser bringen. Allerdings fehlen bundesweit bereits heute 190.000 Fachkräfte in den klimarelevanten Gewerken in Handwerk. Um dem entgegenzuwirken, erarbeitet die Hamburger Umweltbehörde seit Februar mit Vertreterinnen und Vertretern aus Behörden, Handwerkskammer, Betrieben, Arbeitsagentur, Hochschulen und Innungen im Rahmen eines runden Tischs Lösungsvorschläge. Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, begrüßte, „dass Politik und Praxis gemeinsam an einem Tisch sitzen, ist ein guter erster Schritt“. Ausbildungsstellen in den Klimahandwerken dürften zukünftig nicht unbesetzt bleiben, da nicht nur der aktuell enorm hohen Fachkräftebedarf zu meistern sei, sondern die Anforderungen, das Arbeitspensum und das Qualifizierungslevel für Klimahandwerkerinnen und -handwerker perspektivisch noch weiter steigen würden. „Mit dieser Entwicklung müssen Aus- und Weiterbildung in Hamburg Schritt halten können“, konstatiert Stemmann.

Bereits umgesetzt wird, dass Studierende einschlägiger Studiengänge wie Umweltingenieurwesen oder Energiemanagement für Nebenjobs und Praktika mit Handwerksbetrieben zusammengebracht werden sollen. Die Firmen suchten händeringend Leute mit Vorkenntnissen und nicht für alle Handgriffe brauche man einen Meister- oder Gesellenbrief, erläutert Prof. Hans Schäfers von der HAW Hamburg. „Gleichzeit wissen viele angehende Umweltingenieure oder Energietechnik-Experten nichts von den Bedarfen der Betriebe und jobben in der Gastronomie oder Logistik.“

Des Weiteren ist eine mindestens zweijährige öffentlichkeitswirksame Kampagne geplant, mit der für Berufe im Klimahandwerk geworben wird, sowie regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte mit dem Schwerpunkt Klimahandwerk, um im Austausch mit Schülerinnen und Schülern auf diesen Beruf aufmerksam zu machen. Laut Melina Koch, Jungmeisterin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, müsse sich zudem die Ansprache der jungen Menschen verändern: „So können auch junge Frauen in diesen Berufen erfolgreich sein und es gilt Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für diese Berufe zu gewinnen und ihnen den Einstieg zu erleichtern.“ Und Matthias Alms, Dachdecker- und Klempnermeister und Gebäudeenergieberater, ergänzt: „Eine wichtige Antwort auf den Fachkräftebedarf kann eine gezielte Zuwanderung sein, hier gibt es viele bürokratische Regelungen, die noch viel einfacher gestaltet werden können.“ Das Maßnahmenpaket sieht zudem vor ein Beratungsnetzwerk für Weiterbildung und Fördermöglichkeiten über die Agentur für Arbeit zu schaffen und ein Pilotprojekt zur finanziellen Förderung von älteren Auszubildenden von über 25 Jahren zu prüfen, um derzeit ungelernte Arbeitskräfte verstärkt für eine Ausbildung zu gewinnen.

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