Die Datenplattform des Südwestclusters hat zwei Ziele: die Anzahl der Datenquellen zu reduzieren und die Daten in anerkannten Standards zur Verfügung zu stellen. Sechs rheinland-pfälzische Kommunen haben sich zusammengeschlossen, um die Infrastruktur gemeinsam aufzubauen. Auf dem Kongress „Digitale Verwaltung Rheinland-Pfalz“ gibt einer der Beteiligten einen Einblick in das Projekt.
Kommunale Daten sind nicht per se nutzbar – sie müssen erst nutzbar gemacht werden, weiß Marius Henkel aus dem Referat Digitalisierung und Innovation der Stadt Kaiserslautern. Das rheinland-pfälzische Landestransparenzgesetz gibt vor, Daten in „geeigneter Weise“ bereitstellen. Es konkretisiert, die Formate müssten offen und maschinenlesbar sein und die Daten müssten gemeinsam mit ihren Metadaten (Beschreibung der Daten) in anerkannten offenen Standards bereitgestellt werden. Die Verwaltungsvorschrift geht einen Schritt weiter und empfiehlt Formate wie .csv und .json, nicht jedoch .pdf. Tatsächlich würden aktuell aber überwiegend Daten im PDF-Format hochgeladen, so der Referent. Woran liegt das?
Angst vor Fehlern
Henkel hebt hier einerseits die deutsche und Verwaltungs-Kultur hervor. Viele hätten beispielsweise Angst, die Daten herauszugeben, falls sie in der falschen Qualität wären oder dadurch Fehler ans Licht kämen. „Ich glaube aber, der Hauptgrund ist viel trivialer“, meint der Datenexperte. Es sei aufwendig, Daten nutzbar zu machen und koste Ressourcen. Dabei sei ein Ziel der Datennutzung, Ressourcen einzusparen – zumindest langfristig. In Kaiserlaustern wurde „das Datenthema“ im Rahmen der Smart-City-Förderung „angepackt“, berichtet Henkel.
Einerseits wurde eine Datenstrategie erstellt. Diese sei bereits finalisiert und werde demnächst abgestimmt. Die Strategie definiert unter anderem Rollen und einen Veröffentlichungsprozesses für Daten und legt Ziele und dem Umgang mit dem Datenschutz fest. Die Stadt Kaiserslautern führt derzeit außerdem eine Dateninventur durch. Zuvor gab es keine zentrale Übersicht über die vorhandenen Daten in den unterschiedlichen Bereichen.
Zu sechst
Für die Umsetzung der Datenstrategie baut die Stadt eine Datenplattform. Dabei sind sie nicht allein. „Wir haben uns von Anfang an entschieden, das gemeinsam mit anderen Kommunen zu machen“, erläutert Henkel. Dazu gehören der Landkreis Mayen-Koblenz, der Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Landkreis Kusel, die Stadt und Verbandsgemeinde Linz und der Landkreis St. Wendel. Die Plattform ermögliche unter anderem, Metadaten teilautomatisiert zu pflegen. Das API Gateway sei mit dem Rechtemanagement verknüpft, sodass man die Daten bestimmten Gruppen zur Verfügung stellen könne, zum Beispiel einer anderen Kommune. Auch zwei Visualisierungstools enthalte die Plattform.
Die Smart-City-Förderung läuft noch bis 2026. Bis dahin betreiben die sechs Partnerkommunen die Plattform. Für die Zukunft haben sie bereits eine Idee: So würden sie sich wünschen, das Land würde die Plattform anschließend als Teil seiner Open-Data-Plattform open.rlp.de betreiben, erklärt Henkel.