In diesem Jahr wurde der Digital-Index der D21 zum ersten Mal speziell für Thüringen ausgewertet. Das Land liegt insgesamt im Bundesdurchschnitt. Jedoch ist die Thüringer Bevölkerung skeptischer gegenüber der digitalen Transformation. Außerdem sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Freistaat stärker ausgeprägt.
Thüringen ist mit einer Gesamtwertung von 58 Indexpunkten auf Augenhöhe mit dem Bund (59 Punkte) und erreicht insbesondere in den Bereichen „Kompetenz“ und „Nutzung“ die Bundesdurchschnittswerte. Unter dem Durchschnitt schneidet Thüringen hinsichtlich der Grundeinstellung zur Digitalisierung ab.
So zeigt sich die Bevölkerung des Freistaats skeptischer gegenüber dem digitalen Wandel. Jeder dritte Thüringer glaubt, dass „zu viel digitalisiert wird“. Im Bundesdurchschnitt ist es nur jeder vierte Bürger. Insbesondere die Eigeninitiative – also die Bereitschaft, sich aktiv mit digitalen Entwicklungen auseinanderzusetzen – ist in Thüringen mit 65 Prozent geringer als der Bundesdurchschnitt (72 Prozent).
Frauen sehen weniger Vorteile
In Thüringen zeigen sich zudem deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Frauen sehen weniger persönliche Vorteile in der Digitalisierung als Männer. Gleichzeitig schätzen Männer ihre digitalen Kompetenzen höher ein als Frauen. Auch bundesweit zeigt sich dieser „Digital Gender Gap“, in Thüringen ist er allerdings ausgeprägter.
Bezüglich der eigenen Einschätzung von Kompetenzen liegen in Thüringen anders als im Bundesdurchschnitt nicht die Jüngsten (14- bis 29-Jährigen), sondern die 30- bis 49-Jährigen vorn. Die Altersgruppe der Menschen ab 65 Jahren zeigt sich dagegen kompetenter und offener gegenüber der Digitalisierung als der Bundesdurchschnitt.
Aus den Ergebnissen schließt Thüringens Digitalminister Steffen Schütz (BSW), dass die bestehenden Vorbehalte abgebaut und das Vertrauen in die Vorteile des digitalen Wandels gestärkt werden müssen. „Das gelingt vor allem, wenn wir digitale Verwaltungsleistungen so gestalten, dass sie das Leben der Menschen spürbar erleichtern“, so Schütz. Er sieht weiterhin den Einsatz von Digitallotsen vor, welche die Menschen im Umgang mit der digitalen Verwaltung unterstützen sollen.
Schulungen an Zielgruppen ausrichten
Um die digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung insgesamt zu verbessern, plant das Land seinem Digitalminister zufolge „umfassende Programme“ für verschiedene Zielgruppen. Mit konkreten Angeboten sollen zum Beispiel Frauen angesprochen werden. Auch Senioren dürften nicht vergessen werden.
Der Referatsleiter aus dem Thüringer Digitalministerium, René Lindenberg, plädiert dafür, die Hürden für die Teilnahme an Fortbildungen zu senken. Anhand eines aktuellen Falles aus der Landesverwaltung stellt er fest, dass durchaus Interesse an Fortbildungen bestehe. An einer Schulung zum Thema KI nahmen statt den ursprünglich geplanten 200 Personen rund 1000 Mitarbeitende teil.
Die Digitalagentur Thüringen hat die Sonderauswertung der D21-Umfrage im Auftrag der Thüringer Landesregierung erstellt.





