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StartDigitalesE-Government in Deutschland: Von Datenkluft zur Daten-Dividende

E-Government in Deutschland: Von Datenkluft zur Daten-Dividende

Im Juni 2020 geschah etwas, das wohl niemand für möglich gehalten hätte: Der Chaos Computer Club hatte an einer digitalen Lösung der deutschen Bundesregierung fast nichts auszusetzen. Linus Neumann gab zwar nicht gerade eine Empfehlung für die Corona-Warn-App, meinte aber doch, dass die anfänglichen Bedenken „jetzt verflogen“ seien. Tatsächlich hat die Pandemie der Digitalisierung auf die Sprünge geholfen .

Vielleicht wird die Energiekrise einen ähnlichen Schub bewirken. Was solche Krisen jedoch deutlich zeigen: Die Fähigkeit, Daten zu verstehen und für die politische Entscheidungsfindung zu nutzen, ist überlebenswichtig. Außerdem zeigen sie, dass Deutschland im Bereich E-Government enormes Potenzial besitzt – ein Potenzial, das richtig genutzt dauerhaften Wohlstand und Widerstandsfähigkeit gegenüber unvorhergesehenen Krisen ermöglichen kann. Das belegt jetzt auch eine neue Studie zum Thema Datenkluft in Europa.

Datengesteuertes Regieren für politische und soziale Vorteile

Der Begriff „Datenkluft“ beschreibt die Diskrepanz zwischen der Datennutzung zu kommerziellen Zwecken und der vergleichsweise geringen Nutzung von Daten für das Gemeinwohl. Folglich profitiert nicht jeder von einer „Daten-Dividende“. Unternehmen verhilft ausgereifte Datennutzung heute zu klaren Wettbewerbsvorteilen, schnelleren Innovationen und hoher Geschäftsresilienz. Ganz so weit ist der öffentliche Sektor noch nicht, wie die aktuelle Studie von WPI Economics zeigt. Das Forschungsunternehmen hat im Auftrag von Splunk untersucht, wie effektiv europäische Länder Daten für die politische Entscheidungsfindung und zur Lösung sozioökonomischer Herausforderungen nutzen. Die Studie zeigt konkret auf, wie die Digitalisierung der öffentlichen Hand in Deutschland so funktionieren könnte, dass Bund, Länder und Kommunen effizient digitalisiert, datengestützt und innovativ werden können. Denn: Die potenzielle Daten-Dividende ist riesig.

Orchestrierung auf Bundesebene – Umgang mit Daten ist entscheidend

Was Deutschland betrifft, so zeigt die Studie, dass unter dem Begriff „E-Government“ hierzulande vor allem „Digitale Verwaltungsdienstleistungen“ verstanden werden. Dieses Verständnis sollte erweitert werden. Unsere europäischen Nachbarn – allen voran Frankreich – haben den Begriff bereits richtig ausbuchstabiert: als offene Datenschnittstellen, belastbare datengestützte Entscheidungen und innovative, auf informierten Erkenntnissen aufgebaute Lösungen in dringend entscheidungsbedürftigen Bereichen wie Umwelt, Energie und Kriminalität.

Zugegeben, Deutschland ist durch seinen Föderalismus etwas gehandicapt, sodass das Thema Data Governance weiter Optimierungsbedarf hat. Die erste Erkenntnis sollte daher sein: Ein IT-Planungsrat und ein CIO Bund sind gut, aber nicht genug. Es braucht eine zentrale Umsetzungsverantwortung auf Bundesebene, die mit ausreichend Befugnissen ausgestattet ist und von der aus Datenpolitik orchestriert wird, Strategien und Leitlinien erarbeitet und z. B. Standards für Datenaustausch und -weiternutzung festgeschrieben werden.

Antworten auf Fragen zur Datenqualität, dem Grad der Integration und zur Datensicherheit werden daher wichtig, um zukünftig von einer Daten-Dividende profitieren zu können. Ebenso wichtig: das Teilen von Daten über Regierungsbehörden hinweg. Ein Thema, mit dem viele europäische Staaten hadern, was auf Compliance-Bedenken und die Angst, etwas falsch zu machen, zurückzuführen ist.

Deutschland mit Potenzial zum Pionier

In der Datenstrategie spricht die Bundesregierung davon, dass der Staat digitaler Vorreiter sein soll. Und ja, die Voraussetzungen dafür sind geradezu prächtig: Das Verständnis für Datenschutz ist etabliert, die Finanzen sind so weit stabil, das Bildungsniveau ist ordentlich und die Forschung zum Teil erstklassig, speziell in puncto KI ist Deutschland sehr gut aufgestellt.

Jetzt gilt es, die Vorteile einer optimierten Dateninfrastruktur zu nutzen, datengestütztes staatliches Handeln sowie den strategischen Stellenwert von Daten in den Fokus der Digitalisierung zu rücken, OpenData-Politik weiter auszubauen, eine Datenkultur auf höchster politischer Ebene zu schaffen und dabei aktuelle Technologien zu berücksichtigen. Mit der bevorstehenden Gründung des Dateninstituts gibt es schon heute Schritte in die richtige Richtung. Dessen Aufgabe sollte auf die Abschöpfung der „Daten-Dividende“ ausgerichtet sein, mit klar definierten Aktivitäten und entsprechenden Ressourcen.

Mit Daten Gemeinwohl fördern und für Resilienz sorgen

Ein innovativer, digitalisierter und datengesteuerter öffentlicher Sektor ist von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung und Vorbeugung ernster wirtschaftlicher und ökologischer Krisen. Wenn man die Idee ernsthaft verfolgt, kann ein datengestützter Staat Erstaunliches für seine Bürgerinnen und Bürger leisten und dabei selbst von den Vorteilen profitieren. Vorteile, die in der Privatwirtschaft schon heute Erfolgsfaktoren sind.

(Foto: Splunk)

Die detaillierten Studienergebnissen über die Datenkluft in Deutschland einschließlich praktischer Empfehlungen zur Abschöpfung der Daten-Dividende, können ab sofort hier heruntergeladen werden.

Die Autorin des Gastbeitrags ist Petra Jenner, Senior Vice President and General Manager for EMEA bei Splunk.

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