Nahe dem israelischen Generalkonsulat in der Münchener Innenstadt sind am Morgen Schüsse gefallen. Polizisten haben dabei eine Person niedergeschossen. Diese war offensichtlich mit einem historisches Infanteriegewehr mit Bajonett in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums unterwegs und feuerte Schüsse in Richtung des israelischen Generalkonsulats ab. Zudem habe es einen Schusswechsel mit fünf Polizisten gegeben. Bei der Person handelte es sich um einen 18-jährigen Österreicher.
Derzeit dauern die Ermittlungen der Polizei an. Die Polizei München gab bekannt, dass aktuell die Spurensicherung in dem Bereich aktiv ist. Daher bittet sie darum, den Einsatzort rund um den Karolinenplatz und Brienner Straße weiträumig zu umfahren. Die Straßensperren blieben aktiv.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einem „schwerwiegenden Vorfall“. Der Schutz israelischer Einrichtungen habe oberste Priorität. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach allen beteiligten Einsatzkräften seinen Dank aus. Die Situation habe aufgrund der sehr schnellen Reaktion der Polizei entschärft werden können. Die Situation sei unter Kontrolle und es bestehe keine Gefahr mehr für die Bürger. Die alljährliche Veranstaltung am Gedenkstein für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 wurde in der Folge „aus aktuellem Anlass als Vorsichtmaßnahme“ durch das Landratsamt Fürstenfeldbruck abgesagt.
Unklar ist bislang, ob es einen Zusammenhang zum Olympia-Attentat gibt. Am 5. September 1972 drangen acht palästinensische Terroristen in das Olympische Dorf ein, erschossen zwei Mitglieder des israelischen Olympia-Teams und nahmen neun als Geiseln. In Folge des Attentats und der missglückten Befreiungsaktion war am 26. September 1972 die Grenzschutzgruppe 9 (GSG9) als spezielle Anti-Terroreinheit gegründet worden, die im April 1973 Einsatzbereitschaft melden konnte.