Warum Europa immer die richtige Antwort ist und wie Standards die Digitalisierung der Verwaltung vorantreiben können, erläuterte Luise Kranich, Referatsleiterin im Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), in ihrer Keynote. Sie appellierte zudem an die Verantwortung jedes Einzelnen, sich für eine effizientere IT-Infrastruktur des Staates einzusetzen.
In Anlehnung an das Motto des diesjährigen „Digitalen Staats“ gab Kranich ihrem Vortrag den Titel „Eurovision Stack Contest“ und skizzierte, wie Deutschland eine „12-Punkte-Bewertung“ erreichen könnte. Die Referatsleiterin für Rahmenarchitektur, Standardisierung für Plattformsysteme und für Digitale Services stellte zunächst klar: „Bürokratie ist nichts Schlechtes, sondern gelebte Demokratie.“ Entscheidend sei, sie klug und effizient zu gestalten.
Regelungen mitgestalten
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche EU-Verordnungen erlassen, die in deutsches Recht überführt werden mussten. Bei manchen, wie der NIS-2-Richtlinie, steht die nationale Umsetzung noch aus. Kranich forderte dazu auf, sich frühzeitig in europäische Gremien einzubringen, um die Verordnungen aktiv mitzugestalten, anstatt sich später über deren Details zu beschweren.
Außerdem sprach sie sich für die Vereinfachung des „Tech Stacks“ aus. Diesen Begriff erklärte Kranich als „den Stapel von IT-Lösungen, die wir brauchen, um einen Dienst zu betreiben“ – von der Hardware (z. B. Rechenkapazitäten, Kabel) bis hin zu Anwendungen (z. B. Online-Portale, Fachverfahren, E-Akte). Damit diese gut zusammen funktionieren, brauche der Stack eine verbindende Ebene in der Mitte. „Wenn wir richtig gut sind, dann wird es schön, einfach und für Dritte nutzbar“, so Kranich. Heute sei es jedoch noch kompliziert. Es sei die Aufgabe jeder und jedes Einzelnen, sich in seinem Verantwortungsbereich für die Modernisierung der Europäischen Architektur einzusetzen.
Standard-Leistungen für Kommunen
Besonders wichtig sei es auch, den Kommunen zuzuhören, um anschließend deren Anforderungen bündeln zu können. Kranich unterstützte den Vorschlag von Münchens CDO Dr. Laura Dornheim, den Kommunen Standard-Verwaltungsleistungen „wie in einem App-Store“ anzubieten (Behörden Spiegel berichtete). Nicht jede Kommune sollte sich selbst um die Auswahl von passenden Anbietern und Lösungen kümmern müssen.





