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Nicht alle Akteure beteiligt

Die Berliner Polizeistudie hat einen erheblichen Mangel. Von Seiten der Gewerkschaften wurde nur die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eingebunden. Die Landesverbände der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) sowie der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) wurden nicht wegen einer Teilnahme angefragt. Das musste die Projektleiterin, Christiane Howe vom Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der Technischen Universität Berlin, einräumen.

Als Begründung führt sie an, dass schließlich auch nicht alle Nichtregierungsorganisationen angefragt worden seien. Und andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler üben weitere methodische Kritik. U. a. wird zu wenig Reflexion bemängelt. Ebenfalls befremdlich: Kritik der Autorin an medialer Berichterstattung zur Studie. Für die Untersuchung hatten Howe und ihr Team von Soziologen den Arbeitsalltag der Polizei Berlin in fünf verschiedenen Dienststellen mehr als drei Monate lang beobachtet. Zudem wurden zahlreiche Interviews durchgeführt. Der Fokus der Studie, die vollständig anonymisiert erschien, lag dabei auf Handlungen der beobachteten Beamtinnen und Beamten in bestimmten Situationen, nicht auf Strukturen.

Als zentrale Handlungsempfehlungen gingen aus der Untersuchung u. a. die Forderungen nach einer Stärkung der sozialen, kommunikativen Kompetenzen, nach der Schaffung und Stärkung von Reflexionsräumen sowie nach einem verbesserten Umgang mit Vergeblichkeitserfahrungen hervor. Zudem sollte aus Sicht der Autorinnen und Autoren innerhalb der Polizei Berlin die Fehlerfreundlichkeit verbessert werden. Hier seien derzeit noch gewisse disziplinarrechtliche Vorgaben hinderlich, so Howe. Des Weiteren müssten Sprachbarrieren überwunden und Einsatz- sowie Berufsrollen reflektiert werden.

Außerdem brauche es noch mehr Transparenz der polizeilichen Arbeit, etwa durch die Initiierung von Informationsveranstaltungen für einen Austausch mit der Zivilgesellschaft hinsichtlich der Aufgaben, Rechte und Pflichten von polizeilichen Dienstkräften oder den Einsatz von Kontrollquittungen und Bodycams, auch um eine bewusstere Reflexion über das eigene polizeiliche Handeln zu fördern.

Kritikern Wind aus den Segeln genommen

Stephan Weh, Landesvorsitzender der GdP in Berlin, hatte im Rahmen der Vorstellung der Studie gesagt: „Als rechtsstaatlicher Inhaber des Gewaltmonopols tragen unsere Kolleginnen und Kollegen eine besondere Verantwortung und müssen Menschen anders als der Rest unserer Gesellschaft auch in absoluten Ausnahmesituationen vorurteilsfrei gleichbehandeln. Wir sind bereit, uns nicht darauf auszuruhen, dass das weitgehend gelingt, sondern offen für innovative und praktikable Anregungen, um der Idealvorstellung stetig näher zu kommen. Klar sollte aber sein, dass wir mit dieser Studie Ergebnisse haben, die zahlreichen Kritikern, die hier immer was heraufbeschwören wollen, den Wind aus den Segeln nehmen.“

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