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Die Niederlande investieren

Die Niederlande planen 17 Beschaffungen im Wert von mindestens 1,45 Milliarden Euro in den kommenden Jahren. Das geht aus einem Brief des niederländischen Verteidigungsministeriums an das Landesparlament hervor.

Vergangene Woche argumentierte der niederländische Staatssekretär für Verteidigung, Gijs Tuinman, dass Russland eine langfristige Bedrohung für Europa und die Niederlande darstelle. Deshalb müssten die niederländischen Streitkräfte rechtzeitig das notwendige Material zur Abschreckung erhalten. Anlass für die Ausführungen des Staatssekretärs war ein sogenannter A-Letter an das niederländische Parlament. In diesem Format informiert das Ministerium die Volksvertreterinnen und Volksvertreter über geplante Beschaffungen, die dem Parlament bisher noch nicht bekannt waren. Dabei ging es insbesondere um das „Warum“ und das „Was“ einer Beschaffung. Eine Neuerung: Bisher wartete das Verteidigungsministerium ab, bis eine Beschaffung in eine konkrete Auftragsvergabe gegossen war, bevor der Brief an das Parlament verschickt wurde. In diesem Fall erfuhren die Abgeordneten vergangene Woche früher als üblich, dass die Niederlande in den kommenden Jahren 17 Projekte im Wert von mindestens 1,454 Milliarden Euro umzusetzen planen.

Die Niederlande rüsten auf

Diese Maßnahmen stehen im Kontext einer umfassenden Aufrüstung. 2025 erhöhten die Niederlande ihr Verteidigungsbudget auf 22 Milliarden Euro – 3,6 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Die Budgetsteigerung steht ambitionierten Projekten gegenüber: Der Benelux-Staat arbeitet daran, seine Flotte von Fregatten zur Luftabwehr, Fregatten zur U-Boot-Bekämpfung und U-Booten zu erneuern. An Land wird die 43. Mechanisierte Brigade zu einer schweren Infanteriebrigade mit einem vollwertigen Panzerbataillon und mobilen Luftabwehrsystemen aufgestockt.

Größter Nutznießer der jetzt bekannt gemachten Beschaffungen ist die Royal Dutch Navy. Fünf der 17 geplanten Beschaffungen beziehen sich auf Material, das bei dieser Teilstreitkraft zum Einsatz kommen soll. Konkret handelt es sich um:

  • Mehr nachrichtendienstliche Kapazitäten für das Korps Mariniers
  • Ein luftgestütztes Warnradar für karibische Gebiete
  • Die Beschaffung eines UUV-Abwehrsystems Anti-Torpedo-Torpedo
  • Ersatz für die MK48-Torpedos
  • Beschaffung unbemannter Systeme

Dabei sticht besonders die Beschaffung von Anti-Torpedo-Torpedos (ATT) ins Auge. Bis zu einer Milliarde Euro und mindestens 250 Millionen Euro ist dem Verteidigungsministerium diese Beschaffung wert.
Das ist auch für Deutschland interessant: Die Niederlande geben an, die Entwicklung im europäischen Kontext vorantreiben zu wollen. Konkret wird die EU-Verteidigungsinitiative Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (PESCO) angegeben. Die Bundesrepublik ist Koordinator eines deutsch-niederländischen PESCO-Projekts zur Entwicklung von ATTs. Die ersten Systeme könnten bereits 2029 in den Niederlanden zulaufen. Dieses Datum korreliert mit der Indienststellung der neuen Fregatten.

Projekte in allen Dimensionen

Für die allgemeine Verteidigung plant das niederländische Verteidigungsministerium zwar mit der gleichen Projektanzahl, allerdings nicht im selben finanziellen Umfang wie bei der Marine. Auffälligstes Projekt hierbei ist die Beschaffung neuer Sturmgewehre. Bisher setzen die Angehörigen der Streitkräfte das kanadische Colt C7 und C8 ein. Ab 2030 müssen diese Systeme allerdings ersetzt werden. Geplant ist, mehrere Varianten eines marktverfügbaren Modells zu beschaffen. Die neuen Sturmgewehre sind der niederländischen Regierung bis zu einer Milliarde Euro wert. Zusätzlich ist die Beschaffung von etwa 200 Multi-Barrel-Maschinengewehren geplant.


Darüber hinaus planen die Niederlande den Kauf von schätzungsweise 100 bis 150 gepanzerten Kettenfahrzeugen. Darüber, um welches Fahrzeug es sich konkret handelt, gab Tuinman keine Auskunft.
Bezüglich der Luftwaffe gab der Staatssekretär für Verteidigung bekannt, dass Block-Upgrades bei 28 Apache-Helikoptern, 20 Chinook-Helikoptern und dem Multi-Ship Multi-Type-Simulator (MSMT) durchgeführt werden. Darüber hinaus ist eine neue Bewaffnung für die niederländischen F-35-Kampfjets vorgesehen. Das Ministerium schreibt, dass die Mehrrollen-Kampfjets eine taktische Bewaffnung benötigen, die gegen gut verteidigte Ziele wirken kann und gleichzeitig eine hohe Überlebensfähigkeit aufweist. Die Einrüstung dieser Waffe ist für den Zeitraum von 2027 bis 2032 geplant. Dafür sind Mittel im Umfang von 50 bis 250 Millionen Euro vorgesehen.

Beschaffungsbeschleunigung in het Nederlands

Die jüngsten Beschaffungsmaßnahmen stehen im Kontext umfassender Bemühungen, neues Material schneller und effektiver in die Streitkräfte zu bringen. Zu diesem Zweck priorisiert das Verteidigungsministerium Off-the-Shelf-Lösungen statt aufwändiger Entwicklungsprojekte. Ebenso soll die gemeinsame Beschaffung mit NATO-Partnern den schnelleren Zulauf von Material ermöglichen. Zusätzlich haben die Niederlande bereits einen Schritt umgesetzt, der so auch im Koalitionsvertrag vorgesehen ist: die Anhebung der Schwellenwerte, ab denen eine Notifizierung an das Parlament erforderlich ist. Diese beträgt in den Niederlanden nun 50 Millionen Euro statt wie bisher 25 Millionen Euro. Eine parlamentarische Genehmigung ist nun erst ab Investitionssummen von 250 Millionen Euro – statt bisher 100 Millionen Euro – notwendig.

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