Der langjährige Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sowie ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), Michael Sommer, ist gestern verstorben. Sommer wurde 73 Jahren alt. Die Gewerkschaften würdigen seinen Verdienst.
„Wir verlieren einen aufrechten, sensiblen und prägenden Gewerkschafter, der großen Einfluss auf die Entstehung und Gründung von Verdi hatte. Mit ihm geht ein entschlossener Kämpfer für die Rechte der abhängig Beschäftigten und für soziale Gerechtigkeit“, erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Wernecke im Namen des gesamten Bundesvorstands.
Sommer trat bereits als 19-Jähriger in die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) ein und übernahm dort zunächst verschiedene ehrenamtliche Funktionen. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft arbeitete er ab 1980 hauptberuflich in verschiedenen Funktionen für die Postgewerkschaft. 1997 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. In dieser Funktion war er dann 2001 maßgeblich an der Gründung von Verdi beteiligt und übernahm hier im selben Jahr das Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden.
2002 wurde Sommer an die Spitze des DGB gewählt. Der Gewerkschaftsbund erinnert an seinen unermüdlichen Einsatz für Solidarität und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. „Michael Sommer war mit Leib und Seele einer von uns. Mit seinem Tod verlieren wir einen Gewerkschafter, der leidenschaftlich für eine gerechtere Welt gekämpft hat“, heißt es im Nachruf. In seiner zwölfjährigen Amtszeit stellte sich Sommer mit Leidenschaft u. a. gegen die Hartz-Reformen und die massive Ausweitung von prekärer Beschäftigung. Sei größter politischer Erfolg war die Durchsetzung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns, der ein Jahr nach dem Ende seiner Amtszeit eingeführt wurde.
Darüber hinaus übernahm Sommer 2010 zudem das Amt als Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes und setzte sich u. a. nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch für ein Lieferkettengesetz ein.