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Digitale Identitäten in Asien

Egal wie gut digitale Verwaltungsdienste gebaut sind – entscheidend ist, dass die Bürgerinnen und Bürger diese auch nutzen. Dazu braucht es elektronische Identitäten (eID), deren Nutzungsquoten in Deutschland noch zu wünschen übrig lassen. Auf dem Creative Bureaucracy Festival in Berlin wurden drei Lösungen aus dem asiatischen Raum vorgestellt – aus Taiwan, Südkorea und Indien. Das hierzulande angestrebte EfA-Prinzip (Einer-für-Alle) scheint im bevölkerungsreichsten Land der Welt schon zu funktionieren.

Rosalind Liu, Systemplanungsmanagerin aus dem Ministerium für digitale Angelegenheiten (MODA) in Taiwan, stellte „TW DIW“ vor – die Taiwan Digital Identity Wallet. Diese gleiche „einer App, in der unterschiedliche Identitätsnachweise abgelegt werden können“, so Liu. Neben der elektronischen Identität an sich hätten die Userinnen und User in Taiwan dadurch auch Kontrolle über ihre Daten und entsprechenden Datenschutz sowie den ökonomischen Vorteil, dass die Wallet internationalen Standards entspreche. Seit März diesen Jahres gebe es zudem eine Digital Sandbox, die mehr E-Government fördern soll: User aus dem öffentlichen Sektor und der Wirtschaft, aber ebenso die Zivilgesellschaft sollen durch Feedback dazu beitragen, staatliche digitale Services zu verbessern.

Per Berührung zur E-Identität

Das südkoreanische Pendant zum deutschen Personalausweis ist die Resident Registration Card, wie Yoo Jaesin, Leitender Forscher bei der National Information Society Agency (NIA), erklärte. Diese enthält einen Chip. Berühre man die Resident Registration Card mit dem Smartphone, werde diese automatisch digitalisiert. Den digitalen Ausweis könnten die User in Südkorea dann als „Individual ID“ für staatliche Dienstleistungen und als „Any ID“ für anderweitige Services wie etwa die Buchung von Zugtickets nutzen. Um Identitätsdiebstahl vorzubeugen, dürfe nur eine digitale ID pro Smartphone abgespeichert sein, so Jaesin weiter.

Wettbewerb der Bundesstaaten, Entscheidung von oben

Aadhaar nennt sich das digitale Identitätssystem in Indien. Dieses sei „das größte der Welt“, berichtete Vinay Thakur, Special Director General beim Bhaskaracharya Institute of Geoinformatics – was primär an der hohen Bevölkerungszahl in Indien liegt, aber auch an der Nutzendenakzeptanz: Rund 90 Prozent der Inderinnen und Inder würden Aadhaar nutzen, so Thakur. Der digitale Identitätsnachweis, der als Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP) aufgesetzt ist und per biometrischer Gesichtserkennung, Fingerabdruck- oder Iris-Scan authentifiziert wird, biete vor allem eine Reihe an Services für „die Armen“, erklärte der Special DG. Indien ist eines der am stärksten von Armut betroffenen Länder der Welt.

Die Bereitstellung digitaler Verwaltungslösungen sei eine Mischung aus Bund- und Länderkompetenz, wie Thakur erklärte. Alle 36 subnationalen Einheiten des mit 1,4 Milliarden bevölkerungsreichsten Staats der Erde (28 Bundesstaaten und 8 Unionsterritorien) könnten digitale Lösungen entwickeln. Die zentrale Regierung entscheide dann, welcher Dienst national nachgenutzt werden soll – und bezahle dies aus einem zentralen Budget. Ein Art „Einer-für-alle-Prinzip (EfA)“ mit zentraler Steuerung und Finanzierung.

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