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StartSicherheitPolizei-Hubschrauber: Nur noch einer im Rennen

Polizei-Hubschrauber: Nur noch einer im Rennen

Die Bundespolizei benötigt neue Mittlere Transporthubschrauber. Denn die bisher genutzten Modelle sind in die Jahre gekommen. Nach Informationen des Behörden Spiegel waren zwei Hersteller am Vergabeverfahren beteiligt. Einer hat sich nun zurückgezogen.

Airbus und Sikorsky waren bis vor kurzem im Rennen. Airbus bietet das Modell H-225, Sikorsky hatte die S-92 angeboten. Sie wären der Nachersatz für die Hubschrauber der Typen Airbus H-155 und Super Puma. Die Leistungsbeschreibung für das Vorhaben soll bis Ende des Jahres final abgeschlossen sein. Beim Airbus H-225 handelt es sich um einen Hubschrauber, der bereits seit den 1980er-Jahren existiert und seitdem ständig weiterentwickelt wurde. Eine Version davon wird von den französischen Spezialkräften eingesetzt. Er ist laut Hersteller schwerer als die Super Puma, kann mehr Treibstoff mitführen und verfügt über eine höhere Autonomie. Transportiert werden können bis zu 28 Personen. Die Maschinen besitzen ein Glascockpit der neuesten Generation sowie einen neuen Fünf-Blatt-Rotor mit verbesserter Aerodynamik.

Auch die S-92 von Sikorsky wäre nicht völlig neu gewesen. Sie ist ein Nachfolger der bewährten „Blackhawk-“ und „Seahawk-Familie“ und verfügt über eine hohe Zahl an nachgewiesenen Flugstunden. Derzeit wird sie vor allem bei Einsätzen über Wasser häufig geflogen, u. a. um Personal zu Ölplattformen zu bringen oder von dort abzuholen. Kanada setzt eine Version als Marinehubschrauber ein. Vom für das Vergabeverfahren verantwortlichen Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums (BeschA) war allerdings keine Stellungnahme zu erhalten. Dort verwies man auf das laufende Verfahren sowie den Umstand, dass es sich um einen sicherheitsspezifischen Auftrag handele. Sikorsky teilte dem Behörden Spiegel mit: „Im laufenden Jahr haben wir die offizielle Seite über unseren Entschluss informiert, im aktuellen Verfahrensschritt und unter den vorliegenden Rahmenbedingungen kein weiteres Angebot abzugeben.“

Bei beiden Maschinen würde es sich also nicht um „Prospekt-Hubschrauber“ handeln, also Design-Prototypen, die noch nicht in Serie sind. Damit würde einer Forderung der Mitglieder des Innenausschusses im Deutschen Bundestag entsprochen. Die Abgeordneten wollten verhindern, dass die Beschaffungsbehörde am Ende die technische Finalisierung des Modells mitbezahlen muss, heißt es im Bundestagsinnenausschuss. Abschreckende Beispiele dafür gab es in der Vergangenheit bei Bundeswehr und Bundespolizei.

Weniger Mittel vorhanden

Der Einsatzfokus der neuen Mittleren Transporthubschrauber liegt auf polizeilichen Aufgaben, insbesondere auf dem Transport von Spezialkräften. Die Helikopter sollen aber auch mit Winden und Wasserbehältern zur Bekämpfung von Vegetationsbränden ausgestattet werden können, also im Katastrophenschutz einsetzbar sein. Inwiefern das Beschaffungsverfahren wie geplant durchgeführt werden kann, bleibt vorerst abzuwarten. Denn anstatt der ursprünglich veranschlagten 1,85 Milliarden Euro, stehen laut aktuellem Haushaltsentwurf nur noch rund 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung.

Der Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei (BfPP), R. Uwe Kraus, zeigt sich enttäuscht über das Ausscheiden des einzigen Airbus-Mitbewerbers. Er spricht sich für einen Abbruch des Verfahrens und eine Neuaufnahme aus. Kraus kritisiert: Ohne Wettbewerb bekomme die Bundespolizei nicht das beste Produkt für die nächsten 25 bis 30 Jahre. Einige Mitglieder des Innenausschusses des Deutschen Bundestages sehen daher weiteren Gesprächsbedarf.

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