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StartStaat & RathausAugen auf im Straßenverkehr!

Augen auf im Straßenverkehr!

Jüngstes Beispiel ist der 83-jähriger Autofahrer, der in Berlins Mitte den Tod einer Fußgängerin und ihres Kindes zu verantworten hat. Er fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit und erfasste die Frau und die Tochter. Was für eine Tragödie!

Dem Thema Aggression und Rücksichtnahme im Straßenverkehr hatte die Deutsche Verkehrswacht und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat einen Parlamentarischen Abend im Festsaal des Roten Rathauses in Berlin gewidmet. Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht e.V., konstatierte eine Zunahme der Aggressionen im Straßenverkehr. Es gebe eine zunehmende Gereiztheit der Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen gegenüber anderen. Das Klima auf den Straßen sei geprägt von Unbeherrschtheit und Wutausbrüchen. Der Straßenverkehr sei mittlerweile zu einer Frage von Leben und Tod geworden.

Bodewig zitierte Kurt Tucholski, der schon 1929 fand: „Der Deutsche fährt nicht wie andere Menschen. Er fährt um recht zu haben. Dem Polizisten gegenüber, dem Fußgänger gegenüber, der es übrigens ebenso treibt – und vor allem dem fahrenden Nachbarn gegenüber.“ Zehn Unfallopfer gebe es pro Tag, sagte Bodewig. Und die Lage bessere sich nicht. „Das werden wir nicht akzeptieren!“, versprach der Präsident. Es gehe hier schließlich um Fragen von Leben und Tod.

Gastgeber Kai Wegner, Berlins Regierender Bürgermeister, stimmte zu. Man müsse eine gemeinsame Strategie entwickeln, die das Verkehrsklima beruhige, forderte er. Das Gegeneinander aller Verkehrsteilnehmer müsse aufhören, falsches Verhalten bestraft werden. „Das gilt auch für die Fahrradfahrer!“ Sichere Rad-Wege seien notwendig, weil auch immer mehr Fahrradfahrer unterwegs sind.  „Wir haben zu viele und zu viele extrem gefährliche Kreuzungsbereiche“, räumte Wegner ein.  Er appellierte an die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer: „Lassen Sie uns die Aggressivität aus dem Verkehr ziehen.“

Barbara Krahé urteilt aus der sozialpädagogischen Perspektive. Sie ist Professorin i.R. an der Universität Potsdam. Ihre Forschungsgebiete liegen im Bereich der Angewandten Sozialpsychologie, insbesondere der Aggressionsforschung.  Aggression sei eine negative Form sozialen Verhaltens mit Schädigungsabsicht, sagt sie. Diese könne unterschiedlich motiviert sein. „Feindselige Aggression basiert meist auf Ärger“. Das Strafrecht sei hier in gewissen Punkten anwendbar.

Manja Schreiner, Berliner Senatorin für Mobilität und Verkehr, macht sich für sich für die Senioren und Kinder stark. „Dies sind die am meisten gefährdeten Gruppen der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer“, sagte sie. Es gäbe weniger Unfälle, das gehe in die richtige Richtung. Alles gut? „Nein“, sagte die Senatorin. Das reicht noch nicht aus!“

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