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Zwischen Starkregen und Hitze

In Deutschland werden die Auswirkungen des Klimawandels immer spürbarer: Sommerliche Hitzewellen und heftige Niederschläge plagen die Bevölkerung und setzen den Kommunen zu. Im Rahmen einer Veranstaltung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) diskutierten Expertinnen und Experten über Präventionsmaßnahmen.

„Kommunen gestalten die Zukunft“ – mit diesen Worten eröffnet Ulrike Wolf, Bereichsleiterin Wissensmanagement und Forschung am Difu, den Dialog. Das gelte auch für die Klimaanpassung. Dem pflichtet Jens Hasse, Teamleiter des Forschungsbereichs Umwelt am Difu, bei. Es sei ein veränderter Umgang mit den Klimafolgen notwendig. Dazu gehöre unbedingt die Klimavorsorge, um eine verbesserte Resilienz zu schaffen. Den Kommunen komme hier eine neue Rolle zu: neben der Ausrichtung auf eine nachhaltige Stadtentwicklung müssten auch weitere Themenbereiche und Akteure etwa aus Bevölkerung, Technik, Kultur und Finanzen einbezogen werden, so Hasse weiter.

Dortmund: Maßnahmen gegen Hitze

Großes Potenzial für Kommunen misst Stephanie Bund von der Sozialforschungsstelle an der TU Dortmund lokalen Aktionsgruppen bei. Sie bildeten lokale Lösungsansätze für globale Probleme und verbesserten zugleich sowohl die Klima-Resilienz, als auch die Eigenversorgung. Bund liefert verschiedene Beispiele von solchen lokalen Aktionsgruppen in den Dortmunder Quartieren, etwa zum Thema „Hitze und Gesundheit“. Dabei gehe es primär um die Sensibilisierung der Bevölkerung und insbesondere von gefährdeten Personen, zu denen Schwangere und ältere Menschen zählen. So sei ein „Hitze-Knigge“ herausgegeben worden, der Informationen im Zusammenhang mit Hitze enthalte, die speziell auf die Stadt Dortmund zugeschnitten sind: Angaben zur Trinkwassersprechstunde, zum Hitzetelefon oder auch zu Tipps für das Verhalten von Kindern bei Hitze sind hier zusammengestellt. Eine ganz ähnliche Auflistung hat ein Netzwerk von Kölner Senioren für ihre Heimatstadt erarbeitet – im „Hitzespickzettel“ finden sich Informationen dazu, wo kühle Orte im Stadtgebiet zu finden sind, welche Wasserstellen es gibt oder welche Telefonnummern Hilfsangebote bieten.

Die Aktionsgruppe „Urbanes Grün“, ebenfalls in den Dortmunder Quartieren, gestaltet nach Auswertung von Hitzeanalysen klimarobuste Hinterhöfe im Stadtgebiet und legt so den Grundstein für Umgestaltungen zugunsten von mehr Klima-Resilienz. Auch zur Starkregenvorsorge bringen sich lokale Aktionsgruppen ein: laut Bund ist in den Dortmunder Quartieren dazu ein Runder Tisch einberufen worden, der dem Erfahrungsaustausch der Eigentümerinnen  und Eigentümer von Gebäuden und Flächen dient.

Trialog sorgt für aktive Beteiligung

Unabhängig von Betroffenheiten durch klimatische Veränderungen sei die Vorsorge wichtig, betonte Hasse. Die Menschen müssten durch ihre Mithilfe zur Aktion gebracht werden. Hier knüpft die Idee eines Trialogs von Laura Brings an, Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen. Eine Zusammenarbeit zwischen Stadtmacherinnen und Stadtmachern aus der Zivilgesellschaft, Planerinnen und Planern aus der Stadtentwicklung sowie Forscherinnen und Forschern verspreche den größten Erfolg. Dabei sei die Kooperation keineswegs langfristig gedacht, sondern betreffe nur kürzere Zeitabschnitte. Die Vorteile lägen klar auf der Hand: es könne eine große Wissensvermittlung stattfinden, Netzwerke könnten gebildet werden, zudem ergebe sich eine Türöffner-Funktion und finanzielle Mittel könnten besser zugänglich gemacht werden. Der Erfolg lasse sich deutlich absehen, etwa durch eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, weil die Projekte sichtbar gemacht würden. Ganz ohne Hindernisse kommt jedoch auch der Weg des Trialogs nicht aus: Zeitmangel, Personalengpässe, eine zu große Aufgabenfülle oder die Frage nach der Finanzierung müssten bewältigt werden.

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