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StartSicherheitRheinland-Pfalz kommt Handyvergehen automatisiert auf die Schliche

Rheinland-Pfalz kommt Handyvergehen automatisiert auf die Schliche

„Ablenkungen mit technischen Geräten sind immanent“, erklärt Marco Schäler. Ursache dieser Entwicklung sei der geringe Kontrolldruck und die technische Entwicklung, welche die Kontrollmechanismen zu überholen drohe, führt der Dozent für Verkehrsrecht an der Hochschule für Polizei Rheinland Pfalz weiter aus. Das Bundesland Rheinland Pfalz führt daher landesweit die niederländische Monocam ein.

Das System erfasst automatisiert Handyverstöße in vorbeifahrenden Autos. Denn nur wo Entdeckungswahrscheinlichkeit und Kosten aufeinandertreffen, sähen Menschen von dem Verhalten ab. Es überrasche daher nicht, dass sich Deutschland bisher bei der Detektion von Handynutzung hinterm Steuer nur im europäischen Mittelmaß befände. Kontrolldruck könne nur durch Technik erhöht werden, durch Personal sei das nicht umzusetzen, erklärt Schäfer.

Nach der erfolgreichen Pilotierung wird das System flächendeckend in Rheinland-Pfalz eingeführt. Die Evaluation zeichnet ein positives Bild, es wird aber auch Verbesserungspotenzial deutlich. Im direkten Vergleich nahm die Regelkonformität bei Einbau des Systems zu. Darüber hinaus sei auch auf rechtlicher Seite ein erster Erfolg zu vermelden „Die AG Trier hat erstmals festgestellt, dass die aufgedeckten Verstöße in erster Instanz rechtskräftig sind und den Bußgeldstelle zugeführt werden dürfen“, so Schäler. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Straßenüberwachung stelle einen verfassungsrechtlichen Eingriff dar. Eine spezielle gesetzliche Ermächtigung sei daher notwendig.

Technisch noch Luft nach Oben

Auch auf technischer Seite gibt es Raum für Optimierung. Lediglich die Nutzung von Handys oder Tablets kann das System erkennen. Für die Nutzung anderer technischer Geräte während der Fahrt ist es blind. Des Weiteren kann das System nicht zwischen illegitimer Handy-Nutzung in einem manuell betriebenen und legitimer Nutzung in einem automatisiert steuernden Fahrzeug unterscheiden. Eher in den Bereich des Wunschdenkens einzuordnen, der Detektion aber überaus dienlich wäre die Installation von Rück- und Seitkameras. „Das Smartphone wird beim Tippen für gewöhnlich auf Taillenhöhe verwendet, mit einer Frontkamera ist das nicht zu erkennen“, erklärt der Verkehrssicherheitsdozent.

Schälers vorläufige Bilanz fällt eindeutig aus. Mit einem geringen Personalaufwand erzielt man eine hohe Beweiskraft. In Verknüpfung mit anderen Systemen und manueller Kontrolle spräche also viel für das System. Dennoch bleibt Verbesserungspotenzial auf technischer und rechtlicher Seite.      

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