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StartDigitalesCCC kaufte US-Biometrie-Geräte aus Afghanistan und konnte Daten auslesen

CCC kaufte US-Biometrie-Geräte aus Afghanistan und konnte Daten auslesen

Der Chaos Computer Club (CCC) hat sechs gebrauchte Geräte zur biometrischen Erfassung in einem Online-Auktionshaus ersteigert. Die Geräte gehörten dem US-Militär in Afghanistan. Die Forensiker des CCC konnten Daten von über 2.600 Afghaninnen und Afghanen auslesen.

Das US-Militär, aber auch die Bundeswehr, nutzten bei ihrer Mission in Afghanistan Biometrie-Geräte. Damit sollten Personen eindeutig identifiziert werden. Im Gegensatz zu Frisuren ändern sich biometrische Daten wie Fingerabdrücke oder Augenabstand nicht mit der Zeit. Das US-Militär speicherte die Daten von gesuchten Kriminellen, Terroristen, Angehörigen der Streitkräfte und afghanischen Ortskräften. Anscheinend ergriff das US-Militär aber nicht ausreichende Sicherheitsmaßnahmen, um diese äußerst sensiblen Daten zu schützen.

Der CCC wurde darauf aufmerksam, dass man Biometrie-Geräte aus Afghanistan im Internet ersteigern konnte. Laut dem CCC erwarb der Club sechs solcher Geräte und untersuchte sie. Aus technischer Sicht, sei das langweilig gewesen: Dem Club zufolge waren sämtliche Datenträger unverschlüsselt. Einziger Zugangsschutz sei ein „gut dokumentiertes Standardpasswort“ gewesen, heißt es aus dem CCC. Die Forscher hätten die Datenbank vollständig exportieren können.

Ortskräfte in Lebensgefahr

Dabei konnten die CCC-Forensiker laut eigenen Angaben Namen, Fingerabdrücke, Iris-Scans und Fotos von 2.632 Personen auslesen. Darunter waren auch die Daten zweier Bundeswehr-Angehöriger. Zuletzt sei das entsprechende Gerät im Jahr 2012 zwischen Kabul und Kandahar eingesetzt worden. Der Club erklärt, dass Mitglieder das US-Verteidigungsministerium, die Bundeswehr und den Hersteller informiert hätten.

„Der verantwortungslose Umgang mit dieser Risiko-Technologie ist unfassbar“, sagte Matthias Marx, der die CCC-Forschungsgruppe geleitet hat. Das Leben der afghanischen Ortskräfte sei in Gefahr. Wenn ein solches Gerät mit einer solchen Datenbank den Taliban in die Hände fällt, können sie es benutzen um die Menschen zu finden, die mit den internationalen Truppen kooperierten. Schon im August 2022 war bekannt geworden, dass die Taliban Biometrie-Geräte erbeutet haben.

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