In den USA wurden in den vergangenen Tagen mehrere kleine, unbekannte Flugobjekte gesichtet bzw. durch die amerikanischen Streitkräfte zerstört. Die Aussage von General Glen VanHerck, Commander des North American Aerospace Defense Command und U.S. Northern Command, dass er bis zur Untersuchung der Wrackteile gar nichts als Ursache ausschließe, führte auch in der deutschen Presse zu den wildesten Spekulationen, sogar das Wort UFO fiel mehrfach. Dabei gab das US-Verteidigungsministerium in dem Bericht eine vollkommen andere Erklärung.
„Wir sind bestrebt, unsere Militäroperationen transparent zu machen, und daher möchten wir sie über die neuesten Entwicklungen bei den Einsätzen zum Schutz unseres Heimatlandes informieren“, sagte Melissa Dalton, Assistant Secretary of Defense für Homeland Defense and Hemispheric Affairs. „Angesichts des Ballons der Volksrepublik China, den wir letzten Samstag abgeschossen haben, haben wir unseren Luftraum in diesen Höhen genauer unter die Lupe genommen und auch unser Radar verstärkt, was zumindest teilweise die Zunahme der Objekte erklären könnte, die wir in der letzten Woche entdeckt haben. Wir wissen auch, dass eine Reihe von Einrichtungen, darunter Länder, Unternehmen und Forschungsorganisationen, Objekte in diesen Höhen zu nicht böswilligen Zwecken, einschließlich legitimer Forschung, betreiben. Da wir jedoch noch nicht endgültig einschätzen konnten, worum es sich bei diesen jüngsten Objekten handelt, haben wir im Sinne der Vorsicht gehandelt, um unsere nationale Sicherheit und Interessen zu schützen.“
Neujustierung der Radare
Die Flugobjekte hatten nicht auf Kontaktaufnahmen geantwortet, die Sichtbedingungen für die Piloten seien teilweise schlecht gewesen und die Flugobjekte zu langsam geflogen, um wirklich von den schnellen Jets in Augenschein genommen zu werden. Dennoch habe sich die Regierung darauf verständigt – gewissermaßen aus größerer Vorsicht nach dem Vorfall mit dem chinesischen Ballon – die Regeln durchzusetzen, weshalb die nicht angemeldeten und nicht antwortenden Flugsysteme zum Absturz gebracht wurden.
Dass diese Flugsysteme erst jetzt vermehrt auftreten erklärt General VanHerck mit der Neujustierung des Radars, um auch langsam fliegende Objekte wie Ballone zu erkennen: „Wie die stellvertretende Ministerin Dalton bereits sagte, filtern Radargeräte Informationen im Wesentlichen auf der Grundlage der Geschwindigkeit heraus. Man kann also verschiedene Gates einstellen. Wir nennen sie ‚velocity gates‘ und diese ermöglichen es uns, Störsignale mit geringer Geschwindigkeit herauszufiltern. Wenn man durchgehend Radargeräte einsetzt, die alles von Null bis beispielsweise 100 anzeigen, würde man viel mehr Informationen sehen. Wir haben einige dieser Gates angepasst, damit wir kleinere Objekte besser erkennen können. Man kann auch nach Höhe filtern. Mit einigen Anpassungen ist es uns also gelungen, die Radarspuren besser zu kategorisieren. Und das ist meiner Ansicht nach der Grund, warum wir diese Zunahme sehen. Außerdem gaben wir eine erhöhte Warnung nach solchen Hinweisen Ausschau zu halten aus. Ich hoffe, das trägt zur weiteren Klärung bei.“
Mehr Ballon als UFO
Sollte es sich also um interstellare UFOs handeln, hätten diese besonders langsam von ihrem Sternensystem zu unserem reisen müssen. Und sie wären zudem eher winzig, wie General VanHerck beschrieb: „Wir sehen sehr, sehr kleine Objekte, die einen sehr, sehr geringen Radarquerschnitt aufweisen. Ich werde nicht ins Detail gehen, was die Form oder ähnliches angeht, denn das ist für Piloten in den Höhen, in denen wir operieren, sehr, sehr schwierig. Es handelt sich um sehr, sehr langsame Objekte im Raum, die sich im Wesentlichen mit der Geschwindigkeit des Windes bewegen. Und unsere Piloten sind mit über 100 Meilen pro Stunde unterwegs.“
Zum weiteren Aufbau dieser Objekte führte General VanHerck weiter aus: „Wir nennen sie nicht ohne Grund Objekte. Der Vorfall an der Küste von South Carolina mit dem chinesischen Spionageballon war ganz klar ein Ballon. Was wir nun sehen sind Objekte. Ich bin nicht in der Lage zu kategorisieren, wie sie in der Luft bleiben. Es könnte ein gasförmiger Ballon in einer Struktur sein oder eine Art Antriebssystem. Aber sie sind eindeutig in der Lage, in der Luft zu bleiben. Ich würde zögern – und bitte Sie dringend nicht zu spekulieren – ein bestimmtes Land zu nennen. Wir wissen es einfach nicht. Deshalb ist es so wichtig, dass wir in ihren Besitz gelangen, damit wir sie weiter untersuchen und analysieren können.“
