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StartSicherheitVon der Breite in die Spitze

Von der Breite in die Spitze

Körperliche Betätigung ist Teil des Polizeiberufs. Das trifft auf allgemeine polizeiliche Tätigkeiten und insbesondere auf den Spitzensport zu. Dieses breite Spektrum sportlicher Aktivität prägt den Polizeiberuf – ein Spagat, der kaum in anderen Professionen vorzufinden ist.

„Sport ist eine dienstliche Notwendigkeit“, erklärt der ehemalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Dr. Ingo Wolf. Das würde bereits bei Dienstantritt offenbar, denn ein bestandener Sporttest sei Voraussetzung für den Einstieg in die Polizeiausbildung. Zunehmend scheiterten aber angehende Polizistinnen und Polizisten an den Anforderungen, welche es während des Testes zu bewältigen gelte. Zeitgenössische Lebensgewohnheiten stünden der körperlichen Fitness der Diensthabenden bisweilen entgegen. Die Coronapandemie habe diesen Trend noch weiter beschleunigt. Trotz vermehrten Scheiterns sei eine Absenkung der Leistungsanforderungen allerdings keine Option, stellt der Polizeipräsident Neu-Brandenburgs Thomas Dabel klar. „Wir brauchen fitte Bewerberinnen und Bewerber und müssen gleichsam dafür sorgen, dass unser Mitarbeitenden fit bleiben, führt Wolf deshalb aus.

Leistungssport in Uniform

Aber nicht nur ein Freizeitsportler sind in den Dienststellen der Bundesrepublik anzutreffen. Auch Angehörige der absoluten Leistungsspitze nennen bundesdeutsche Polizeipräsidien ihre berufliche Heimat. Eine dieser Leistungsträgerinnen ist Lisa Unruh. Die olympische Silbermedaillen-Gewinnerin profitiert nach eigenen Aussagen von den Möglichkeiten und Strukturen des Polizeiberufs. Die Ausbildung für Spitzensportler sei auf vier statt drei Jahre gestreckt. Die Sommermonate sind exklusiv Training und Wettkämpfen vorbehalten. In den Wintermonaten von September bis Weihnachten gälte es den Polizeiberuf zu erlernen. Im letzten Lehrjahr sei die Ausbildungszeit um zwei Monate verlängert. Weil trotz des engen Zeitplans weiterhin Trainingseinheiten durchgeführt werden, bezeichnet Unruh diese Phase als „Druckbetankung“.

Nachdem die Ausbildung abgeschlossen wurde, können sich die Athletinnen und Athleten ganz und gar ihrem Sport widmen. Vier Wochen im Jahr sind Praktika vorbehalten, abgesehen von dieser Zeit bestehen keine polizeilichen Pflichten. Auf eine ähnliche Karriere wie Unruh blickt Christiane Pilz zurück. Trotz ihrer beeindruckend sportlichen Leistungen im Triathlon konnte sich auch Pilz nicht unvorbereitet in den Sporttest wagen. „Als Ausdauersportlerin musste ich insbesondere meine Schnellkraft trainieren“, erklärt Pilz. Das Investment in ihre Schnellkraft betrachtet Pilz auch in der Retrospektive als richtige Entscheidung. Denn nach Abschluss der polizeilichen Ausbildung könne man sich ganz dem Sport widmen und habe dennoch einen Abschluss in der Tasche. Eine andere Ausbildung böte hingegen kaum die Möglichkeit, ihren Sport mit einer nennenswerten beruflichen perspektive zu verknüpfen.

Sport treiben mit Zukunft

Genau diesen Dualismus aus beruflicher Perspektive und sportlicher Karriere zu verknüpfen sei besonderes Merkmal und Anspruch der Förderung des Spitzensportes in der Polizei, erklärt Wolf. Denn hinter dem Glanz der Fußball- und Boxstars gehe bisweilen verloren, dass Randsportarten selten ein auskömmliches Einkommen böten. Deshalb müsse man Sorge tragen, dass auch Athletinnen und Athleten in Randsportarten die nötige Trainingszeit investieren können, der es bedürfe, um international wettbewerbsfähig zu sein.  

Ein Mehrwert auch nach der Sportkarriere

Obwohl die Leistungssportlerinnen und Sportler zumindest während ihrer laufenden Sportkarriere kaum oder nur wenig am eigentlichen Dienstalltag teilnehmen können, nimmt man sie dennoch nicht als Belastung wahr. Ganz im Gegenteil erfüllt der Erfolg der Polizistinnen und Polizisten bei internationalen Wettbewerben die gesamte Polizei mit Stolz, erklärt der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke. Doch auch nach dem Ende der sportlichen Karriere bereichern die ehemaligen Spitzensportlerinnen und Sportler die Polizei, stellt Holger Schwabe, Polizeihauptkommissar und Bundesfachwart Fußball im Deutschen Polizeisportkuratorium klar. Neben der Tatsache, dass sie als Vorbilder dienen, bringen sie ihre Ergiebigkeit, ihre Zielstrebigkeit und ihre Disziplin mit in den Polizeidienst. Die mehrfache Olympionikin Unruh erkennt ihren Alltag in dieser Aussage wieder. Sie konstatiert: „Ich wäre nicht die erfolgreichste Bogenschützin geworden, hätte es die Bundespolizei nicht gegeben.“ Auch die These vom Mehrwert der ehemaligen Spitzensportlerinnen und Sportler teilt sie, denn Athletinnen und Athleten seien ein besonderer Schlag Menschen.          

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