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Polizei und Banken bündeln Kräfte

Die Polizei und Banken in Baden-Württemberg haben vereinbart, die Zusammenarbeit gegen Angriffe auf Geldautomaten zu intensivieren. Mit Präventionsmaßnahmen versuchen sich die Geldinstitute besser zu schützen.

In Zukunft erhalten die Banken des Landes Baden-Württemberg unmittelbare Unterstützung durch die Landespolizei. Die Beamtinnen und Beamten helfen den Sparkassen und Genossenschaftsbanken folgerichtig bei der Identifikation besonders gefährdeter Geldausgabeautomaten. Darüber hinaus bieten sie vertiefte individuelle sicherheitstechnische Beratung an. Diese Zusammenarbeit wurde im Rahmen eines gemeinsamen Austausches zwischen Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz, dem Präsident des Landeskriminalamtes Andreas Stenger, dem Präsidenten des baden-württembergischen Sparkassenverbands Peter Schneider und dem baden-württembergischen Genossenschaftsverbandspräsidenten Dr. Roman Glaser getroffen. An dem Gespräch nahmen neben den Präsidenten auch Vorstände von betroffenen Instituten, die Sicherheitsexperten der beiden Verbände sowie Vertreter der Geldautomaten-Hersteller teil.

Gemeinsam für die Sicherheit

Gegenstand der Vereinbarung ist, Geldautomatensprengungen nachhaltig zu verhindern. Insbesondere die Gefährdung von Leib und Leben von unbeteiligten Passantinnen und Passanten und Anwohnerinnen und Anwohnern soll damit unterbunden werden. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg koordiniert die Zusammenarbeit. Darüber hinaus führt sie Risiko- und Gefährdungsanalysen durch. Auf Grundlage dieser sollen Betreibende von Geldautomaten in Zukunft noch gezielter Präventionsmaßnahmen treffen, um das Risiko einer Sprengung zu minimieren. In Baden-Württemberg bearbeitet das Landeskriminalamt zentral alle Fälle von Geldautomatensprengungen. Darüber hinaus unterstützt Europol bei internationalen Ermittlungen.

Die Beteiligten ziehen eine positive Bilanz der Gespräche. „Wir hatten einen sehr konstruktiven und informativen Austausch mit dem Innenministerium“, so Sparkassenpräsident Peter Schneider. Durch den Einsatz von Einfärbe-Systemen, nächtliche Schließungen, stärkere Überwachung und die Schließung besonders gefährdeter Automaten versuche das Institut den Kriminellen das Handwerk zu legen.

„Allein im vergangenen Jahr haben diese Kriminellen 34 Geldausgabeautomaten in Baden-Württemberg beschädigt oder vollständig gesprengt und damit das Leben unbeteiligter Personen rücksichtslos gefährdet. Deshalb geht es uns darum, wirksame Präventionsmaßnahmen zügig umzusetzen, um die Tatbegehung zu erschweren und die Tatanreize zu reduzieren“, führt Hinz weiter aus.

Sprengen statt ausrauben

Das Innenministerium Baden-Württembergs beobachtete einen Trend weg vom Banküberfall hin zur Automatensprengung. Diese hätten den „klassischen“ Banküberfall beinahe vollständig abgelöst. Bankautomaten seien ein attraktives Ziel für Kriminelle, weil sie rund um die Uhr zugänglich und häufig mit hohen Geldbeträgen bestückt seien. Insbesondere wenn eine Kommune gut an überregionale Verkehrswege angeschlossen seien, steige die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Geldautomatensprengung zu werden. Um an die Inhalte der Geräte zu gelangen, sprengten die Tatausführenden die Automaten durch Einleiten von Gas-Sauerstoff-Gemischen oder durch das Anbringen von Festsprengstoff. Die so ausgelösten Explosionen führten zu hohen Sachschäden und stellten ein großes Risiko für die Anwohnenden dar.

Länderübergreifendes und internationales Vorgehen von Nöten

„Auch in diesem Bereich agieren die Banden zum Teil über Landesgrenzen hinweg. Deshalb müssen wir hier weiter am Ball bleiben und uns hier eng mit anderen Ländern abstimmen“, so der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl (CDU).  Die Tatausführenden Gruppen agieren zumeist international. Transnationale Aufklärungsbemühungen scheinen dementsprechend angezeigt. Inwiefern ein derartiges Vorgehen Früchte tragen kann, zeigt der Fahndungserfolg des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Bayerischen Landeskriminalamt im Februar 2023. Durch nationale und internationale Zusammenarbeit sei es gelungen, in den Niederlanden mehrere Tatverdächtige im Zusammenhang mit Geldautomaten-Sprengungen festzunehmen.       

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