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StartVerteidigungGroßer Zapfenstreich für Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks

Großer Zapfenstreich für Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks

Ein großer Vordenker, Planer und Transformator verlässt die Bundeswehr. Gestern fand auf dem Gelände des Luftwaffenmuseums am Flughafen Gatow in Berlin der Große Zapfenstreich zur Verabschiedung des Stellvertretenden Inspekteurs Luftwaffe, Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks, statt. Es ist auch ihm zu verdanken, dass bei der Luftwaffe die Digitalisierung sowie die Nutzung und Integration von Unbemannten Systemen und anderen neuen Technologien so geräusch- und reibungslos geschehen konnte.

Dabei übernahm Generalleutnant Rieks im Jahr 2014 im Grunde einen Scherbenhaufen, als er mit dem Aufbau des Luftfahrtamtes der Bundeswehr betraut wurde. 2011 traf die erste Aufklärungsdrohne Eurohawk in Deutschland ein, 2013 stoppte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière das Programm, weil die Zulassung dieser Drohne für den Luftverkehr nicht möglich war. Dies war die geistige Geburtsstunde des Luftfahrtamtes der Bundeswehr. Generalleutnant Rieks sollte beim Aufbau dieses Amtes und als sein erster Amtschef die Grundlagen und Voraussetzungen schaffen, damit künftig unbemannte, ferngesteuerte Luftfahrtsysteme zugelassen und durch die Bundeswehr genutzt werden können. Zu dieser Herkules-Aufgabe gehörte auch die Überzeugung der Politik, die seinerzeit aus moralischen und ethischen Bedenken unbemannten militärischen Systeme durchaus radikal ablehnend gegenüberstand. Diese Ablehnung betraf selbst jene Systeme, die weiterhin von Piloten geflogen wurden, nur dass diese Piloten nicht im Cockpit, sondern am Boden saßen.

Generalleutnant Rieks zeichnete sich in dieser heiklen politischen und gesellschaftlichen Lage durch seine besonnene Art aus, mit der er eine glaubwürdige Ethik zur Integration technischer und digitaler Lösungen in die Streitkräfte vertrat. Als Katholik in Uniform konnte er dank seines zudem über die Jahre erworbenen Fachwissens die Vermittlerrolle zwischen den technologischen „Nerds“, den politisch-strategischen Denkern und den moralischen Instanzen überzeugend ausführen. Und so hat es die Luftwaffe seiner beständigen Arbeit zu verdanken, dass Konzepte zum Luftkampf der Zukunft bei FCAS nicht mehr zur (Grundlagen-) Diskussion stehen.

Ein weiterer großer Verdienst von Generalleutnant Rieks bestand in dem Zusammenführen der Digitalisierungsbestrebungen aller militärischen Organisationsbereiche (milOrgBer). So treffen sich mittlerweile alle Stellvertretenden Inspekteure der milOrgBer regelmäßig, um die Digitalisierung der Bundeswehr gemeinsam durchzuführen. Dieser Gedanke von Joint Operations, vom Datenaustausch vom Schützenpanzer bis zum Eurofighter, muss schließlich eine praktische Umsetzung erfahren – und hierfür bedarf es des regelmäßigen Austauschs.

In Zukunft muss die Bundeswehr nun also ohne diesen unermüdlichen Kommunikator auskommen, der nicht nur die Digitalisierung und die modernen Technologien liebte, sondern auch glaubwürdig die Ethik mit in die Konzepte integrierte. Und der vor allem nicht im Denken und Planen verharrte, sondern immer die praktische Umsetzung vorantrieb.

Die erstaunlich große Anzahl hochrangiger Gäste unterstrich beim Großen Zapfenstreich in Berlin die Bedeutung, die Generalleutnant Rieks für die Bundeswehr, die Politik und die Gesellschaft besaß. Diese Lücke soll in Zukunft sein Nachfolger, Generalmajor Lutz Kohlhaus, füllen. Der Behörden Spiegel wünscht beiden viel Erfolg bei ihren neuen Aufgaben!

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