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Schleswig-Holstein beschließt Digitalstrategie

Das Landes-Kabinett hat eine neue Digitalstrategie beschlossen. Die zwölf Leitlinien umfassen unter anderem die digitale Verwaltung, Künstliche Intelligenz sowie digitale Souveränität und Green IT. Ziel sei, eine europaweite Vorreiterregion zu werden, sagte der Chef der Staatskanzlei (CdS), Dirk Schrödter (CDU).

„Die digitale Transformation betrifft sämtliche Lebens- und Arbeitsbereiche“, erklärte Schrödter in einem Pressegespräch. Aus diesem Grund sei die Strategie ressortübergreifend geplant worden. Neben den Leitlinien und Themenfeldern wurden über 50 Ziele definiert. Sie sollen als Maßstab des politischen Handelns messbar sein.

Einen Fokus setzt die Landesregierung auf die Green IT. Schließlich verursache die Digitalisierung erhöhte Emissionen, gab Schrödter zu Bedenken. Das sei für Schleswig-Holstein eine besondere Herausforderung hinsichtlich seiner Ambition, bis 2040 klimaneutrales Industrieland zu werden.

Änderungen in der IT-Infrastruktur

Um möglichst energieeffizient zu handeln, strebten sie die Zentralisierung von Rechenzentren an, verkündete der Digitalisierungsminister. So sollen Finanzämter, Polizei und andere Behörden keine eigenen Server aufbauen, sondern diese im bereits vorhandenen Landesrechenzentrum bündeln. Auch am Arbeitsplatz könne Schrödter zufolge der Energieverbrauch gesenkt werden, zum Beispiel durch die Entfernung von ungenutzter Hardware wie Druckern.

Zur Stärkung des „Digitalstandorts Schleswig-Holstein“ plane die Landesregierung, die Anbieter vor Ort besser in die Entwicklung von Anwendungen einbinden. So wolle man Arbeitsplätze schaffen und der digitalen Souveränität näherkommen. „Wir haben in der Energiekrise gesehen, wie gefährlich es ist, abhängig zu sein“, kommentierte der Staatskanzleichef.

Die Verwaltung der Zukunft ließe sich mit vier Stichworten beschreiben: cloudifiziert, datenbasiert, automatisiert und algorithmisiert. Eines Tages solle es möglich sein, manche Anträge ohne menschliches Zutun zu bearbeiten.

Automatisierung gegen Personalmangel

Dazu brauche es jedoch einen anderen Umgang mit Daten, stellte Schrödter klar. Es müsse zuerst transparent werden, welche Daten bei welchen Behörden liegen. Im zweiten Schritt brauche es Genehmigungen, um auf diese zugreifen und sie in automatisierte Prozesse einbinden zu können. Nur so ließe sich das Problem des Personalmangels lösen. „In den nächsten zehn Jahren werden wir etwa 35 bis 40 Prozent unserer Mitarbeiter altersbedingt verlieren“, mahnte Schrödter. All diese Plätze neu zu besetzen sei nicht möglich – „deswegen müssen wir konsequent auf Automation legen.“

Parallel zu der neuen Strategie wurde das Digitalisierungsprogramm 3.0 verabschiedet. Mit 10 Millionen Euro sollen die in der Strategie definierten Ziele in konkreten Projekten umgesetzt werden. Das schleswig-holsteinische Gesamtbudget für die IT belaufe sich auf etwa 400 Millionen Euro, sagte der CdS und fügte hinzu: „Das ist einmalig in Deutschland“.

Nicht nur in Schleswig-Holstein

Auch in anderen Bundesländern gibt es ähnliche Bemühungen. In Baden-Württemberg wurde die Digitalisierungsstrategie beispielsweise 2022 weiterentwickelt. Zuvor hätte das Land innerhalb von fünf Jahren zwei Milliarden Euro in den digitalen Wandel investiert, also durchschnittlich 400 Millionen Euro pro Jahr. Einer Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) zufolge etablierten sich seit 2015 nach und nach Digitalisierungsstrategien in den Ländern. Zum Zeitpunkt der Erhebung im Juni 2020 hatten bereits 13 der 16 Länder Digitalisierungsstrategien veröffentlicht. In der bidt-Studie wird Hamburg als Vorreiter benannt.

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