Das Maritime Information Cooperation & Awareness Center (MICA Center) bietet einen Überblick über die maritime Sicherheit im Jahr 2023. Zunehmende Ereigniszahlen im Vergleich zum Vorjahr lassen sich überwiegend auf das Übergreifen von Konflikten auf die Meere zurückführen. Insbesondere die Situation im Bab el Mandeb trägt zu dieser Entwicklung bei.
Abgesehen von diesen Ereignissen ist die Situation im Vergleich zum Jahr 2022 größtenteils unverändert. Allerdings sind die Vorfälle in Südostasien leicht ansteigend. Auch ist die Piraterie in Somalia zurückgekehrt. Darüber hinaus nehmen Fälle von Menschen- und Drogenhandel über die Meere zu. Auch illegaler Fischfang identifiziert der Bericht als wachsendes Problem.
Große Unterschiede
Die Gesamtübersicht der Fälle offenbart 107 Ereignisse in den beiden Amerikas und der Karibik. Davon entfallen 105 auf Raubüberfälle. Zwei Fälle sind der Kategorie Piraterie zuzurechnen.
Am Golf von Guinea verzeichnen die Autorinnen und Autoren der Studie 31 Fälle. Diese teilen sich in 26 Raubüberfälle und fünf Fälle von Piraterie auf. Europa ist mit zwei Vorfällen die mit Abstand am wenigsten belastete Weltregion. Die Studie nennt einen Raubüberfall und einen Vorfall von Piraterie. Im Indischen Ozean ereigneten sich laut MICA Center 51 Vorfälle. Insbesondere das Erstarken der Piraterie im Dezember letzten Jahres hat dabei einen entscheidenden Anteil. 33 Raubüberfälle und 18 Vorfälle von Piraterie zählten die Autorinnen und Autoren der Studie. Damit ist die Region der weltweite Hotspot der Piraterie im Jahr 2023. Neben den Ereignissen im Indischen Ozean verzeichnet der Bericht auch in Südostasien und im Pazifischen Ozean eine Zunahme der Ereignisse. Laut den Studienautoren kam es zu 104 Einzelereignissen. Piraterie spielt in dieser Weltregion allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich einer der 104 Fälle ist auf Piraterie zurückzuführen.
Der Global Maritime Security Report entsteht durch Zusammenarbeit zwischen dem MICA Center und der Französischen Marine. Seit 2016 erarbeiten 30 Mitarbeitende des MICA Center in Brest daran, den Austausch über maritime Gefahren voranzutreiben. Alle Mitarbeitenden sind Mitglieder der französischen Marine oder den Marinen befreundeter Nationen.