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StartStaat & RathausMehr laden, weniger warten!

Mehr laden, weniger warten!

Mitte des Jahres gab es Probleme mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur an öffentlichen Orten in Deutschland, nun sinken die Zahlen der neu angemeldeten E-Fahrzeuge. Hinzu kommt der gesteigerte Stromverbrauch für die Stadtwerke. Es hakt an mehreren Stellen.

Unumstritten ist der Umstieg vom Verbrenner auf alternative Antriebsmodelle ein wichtiger und vor allem vergleichsweise schnell umsetzbarer Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Jedoch muss dafür auch eine passende Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Gerade hier wurden Stimmen der E-Ladesäulenbetreiber Mitte des Jahres laut, dass zwar immer mehr Ladepunkte für E-Autos gebaut würden, diese aber als substanzlose Hülle herumstünden. Denn wie in den Medien berichtet wurde, ließ der Netzanschluss teilweise so lange auf sich warten, dass gefürchtet wurde, ob er überhaupt erfolgt. Das Nadelöhr sei hier die zur Verfügung stehende Netzkapazität, wie die bundeseigene NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) auf Anfrage erklärt: „Tatsächlich ist die Errichtung von Netzanschlüssen momentan eine der Engstellen beim Aufbau von Ladeinfrastruktur. […] Die Dauer zur Realisierung eines Netzanschlusses hängt insbesondere von der Verfügbarkeit der angefragten Kapazität im Netz ab sowie von der Komplexität des Netzanschlusses und der Verfügbarkeit benötigter technischer Komponenten.“

Wie Abhilfe schaffen?

Zuständig ist die NOW GmbH unter anderem für die Koordination und Steuerung des Programms „Elektromobilität vor Ort“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie für die Umsetzung der Mobilitätsund Krafstoffstrategie (MSK) des Bundes. Diese Herausforderungen seien der Bundesregierung allerdings bekannt. Lösungen würden angestrebt. Ein standardisiertes und digitalisiertes Antragsformular sowie Rückmeldefristen für Netzbetreiber seien in Planung gewesen, ebenso wie eine höhere Transparenz bei der Bestellung von Netzanschlüssen.

Zu diesem Zweck hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) einen Novellenentwurf des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) vorgelegt. Damit sollten der Bürokratieabbau weiter gestärkt und der Netzausbau beschleunigt und vereinfacht werden. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde im November im Kabinett beschlossen und enthält „u. a. schnelle, unverbindliche Netzanschlussauskünfte, ein[en] Rahmen für Kapazitätsreservierungen sowie universelle Rückmeldefristen“, wie das BMWK erläutert. Doch wie schnell das Gesetz nun tatsächlich verabschiedet wird, ist mit dem Aus der Ampelregierung fraglich. Auch einer der führenden Betreiber für öffentliche Ladeinfrastrukturen, die E.ON Drive GmbH, ist der Ansicht, dass vonseiten des Bundes mehr getan werden müsse. Denn E.ON selbst investiere viel in die Energiewende um den Ausbau, die Verstärkung, Modernisierung und Digitalisierung ihrer Netze voranzubringen. Davon profitiere auch die Elektromobilität. Daher seien Politik und Regulierung genauso in der Pflicht, einen Rahmen für einen schnellstmöglichen Ausbau zu schaffen, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. Dazu müssten sie in den Augen des Unternehmens „Genehmigungen vereinfachen, Finanzierungsbedingungen verbessern und vorausschauenden Netzausbau regulatorisch belohnen. Bund-, Landes- und Kommunalpolitik haben im vergangenen Jahr zahlreiche Initiativen auf den Weg gebracht, den wir genau so weitergehen müssen.“

Jedoch müssen unabhängig von der EnWG-Novelle ab 2025 mehr Ladestationen im öffentlichen Raum geschaffen werden, denn diese Vorgabe ist bereits seit 2021 im Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur- Gesetz (GEIG) verankert. Die damit umgesetzte EU-Gebäuderichtlinie sieht vor, dass an Nicht-Wohngebäuden mit großflächigen Parkplätzen wie Unternehmen, Hotels oder Einkaufszentren ab dem 1. Januar Ladepunkte installiert werden müssen. Wie gut das angesichts der bereits bestehenden Herausforderungen für Ladepunktbetreiber umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten.

Aktuelle Entwicklungen in Sachen E-Mobilität

Aktuell führen Bayern, Nordrhein- Westfalen und Baden-Württemberg die Bundesländer mit ihrer hohen Ladepunktdichte von jeweils über 25.000 an. Das geht aus einer Erhebung der Bundesnetzagentur im September hervor. Dieser Fakt ist wenig verwunderlich, da diese drei Bundesländer auch die Automobilindustrie in Deutschland anführen. Somit erhöht sich zwar schleppend, aber stetig das sogenannte Deutschlandnetz im Verhältnis Ladepunkt zu E-Auto, jedoch nicht zuletzt auch, weil die Anzahl der neu angemeldeten E-Fahrzeuge zurückgeht. Eine Erhebung von Statista zeigt den Zuwachs von Elektrofahrzeugen von 2006 bis zum Oktober 2024. Dabei war der größte Anstieg bereits 2021 zu verzeichnen, während die Neuanmeldungen von Anfang 2024 bis Oktober gerade einmal knapp 150.000 umfassten. Zum Vergleich: In den Vorjahren waren es 300.000 bis 400.000 Neuanmeldungen. Ob der Rückgang der Neuanmeldungen von E-Fahrzeugen ebenfalls mit dem nur langsam voranschreitenden Ausbau des Deutschlandnetzes zusammenhängt?

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