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StartDigitalesZombie-Server hier, papierbasierte Fachverfahren da

Zombie-Server hier, papierbasierte Fachverfahren da

Die wenigsten Landkreise und Städte sind in der Cloud. Aber sie sollen und wollen hinein. Es fehle nicht grundsätzlich am Geld, geschweige denn an der Technik, sagen Fachleute.

Der Bund arbeitet gerade am Onlinezugangsgesetz 2.0 (OZG 2.0) und am Aufbau der Deutschen Verwaltungscloud. In den Landkreisen werden solche Digitalisierungsvorhaben jedoch als Top-Down-Prozess des Bundes empfunden. Die Leiterin Digitalisierung des Deutschen Landkreistags (DLT) PD Dr. Ariane Berger kritisierte auf einem Politischen Frühstück des Behörden Spiegel „einen Überbau aus Standards, den die Kommunalverwaltung nicht erfüllen kann“. Stattdessen wünscht sie sich Freiraum für die Landkreise, um proaktiv zu investieren. Die Landkreise müssten horizontal kooperieren. Der Bund solle in erster Linie als Geldgeber auftreten und nicht mehr so stark als Regulierer. „Echte Digitalisierung bedeutet einen Finanzierungsaufwand, den kein Kommunalhaushalt leisten kann“, betont Berger. „Wenn wir wirklich digitalisieren wollen, müssen wir Milliarden in die Hand nehmen.“

Scheitern absehbar

In diesem Zusammenhang kritisiert Dr. Uda Bastians vom Deutschen Städtetag (DST), dass im OZG 2.0 nur Digitalisierungspflichten für die Kommunen stünden, aber die Finanzierung ungeklärt bleibe. „So ist das Scheitern absehbar“, unterstreicht die Leiterin des Dezernats Recht und Verwaltung beim DST. Zudem stellten sich die Kommunen die Frage, ob der erhoffte Gewinn den Aufwand für die Implementierung neuer Technologien lohne, berichtet Bastians.

Diese Frage beantwortet der Vice-President Central Europe des Cloud-Beratungsunternehmens Nutanix mit einem Ja. Etwa 60 bis 70 Prozent der Abläufe in Rechenzentren könnten automatisiert werden, unterstreicht Peter Goldbrunner. Dies helfe gegen den Fachkräftemangel. Dass Cloud-Technologien in der Verwaltung noch so schwer Fuß fassten, liege an der Komplexität, nicht am Geld oder der Technik. „Wenn ich in der IT die richtigen Entscheidungen treffe, nehme ich Komplexität raus und kann mich wichtigeren Dingen zuwenden“, sagt Goldbrunner.

Zombie-Server

Nicht abwenden kann sich das ITZBund. Der IT-Dienstleister des Bundes betreibt die Rechenzentrumsinfrastruktur für die Deutsche Verwaltungscloud und andere Dienste des Bundes. Dabei nutze das ITZBund neun Rechenzentren, berichtet Benjamin Rensmann, Referent im Leitungsstab des IT-Dienstleisters. Er ist Experte für Nachhaltigkeit im ITZBund. Als solcher bemängelt er die Intransparenz großer Rechenzentrumsbetreiber. So gäben viele Rechenzentrumsbetreiber den Power Usage Effectiveness-Wert (PUE-Wert) ihrer Rechenzentren nicht preis. Dieser gibt Aufschluss darüber, wie effektiv die Energie in einem Rechenzentrum genutzt wird. Rensmann betont, dass das ITZBund seine Infrastruktur möglichst effizient betreiben wolle. Aber noch seien circa 30 Prozent der Server „Zombies“. Das ist der ITZBund-Jargon für Server, die zwar angeschaltet sind und Strom verbrauchen, aber auf denen keine Rechnungen oder Datenspeicherungen stattfinden. Diese Zombies müsse man wiederbeleben.

Dies würde nicht nur der Nachhaltigkeit helfen. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit, mehr staatliche Stellen mit Cloud-Infrastruktur zu versorgen.

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