In den letzten zehn Jahren hat die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) insgesamt elf sogenannte „Train the Trainers“-Schulungen zum Aufbau ehrenamtlicher Strukturen im tunesischen Zivil- und Katastrophenschutz durch. Alle Trainings fanden in Deutschland statt. Bislang wurden über 175 Tunesierinnen und Tunesier geschult.
Dabei lernten die Katastrophenschützerinnen und Katastrophenschützer des „Office National de la Protection Civile“ (ONPC) die Inhalte und die Methodik der THW-Grundausbildung kennen. Dadurch sollten sie später auch selbst tunesische Ehrenamtliche qualifizieren können. Das erste Training, vor dem THW und ONPC zunächst ein Ausbildungskonzept entwickeln mussten, fand 2013 im rheinland-pfälzischen THW-Ortsverband Sinzig mit zwölf tunesischen Katastrophenschützerinnen und Katastrophenschützern statt. „Jede Schulung dauerte 14 Tage“ berichtet THW-Präsident Gerd Friedsam. Die 175 geschulten Tunesierinnen und Tunesier hätten in ihrer Heimat bislang über 700 Ehrenamtliche qualifiziert, so Friedsam weiter. Hinzu gekommen seien spezialisierte Fachausbildungen. Insgesamt habe das THW mehr als 1.000 Einsatzkräfte in Tunesien in verschiedenen Bereichen ausgebildet.
In mehreren Workshops wurden Inhalte und Strukturen festgelegt und das Themenspektrum der THW-Grundausbildung an die tunesischen Gegebenheiten angepasst. Dazu gehörten u. a. Holz-, Metall- und Gesteinsbearbeitung, Stromerzeugung oder das Arbeiten mit Leitern. Das letzte Training fand 2019 stand. Damals übten Kräfte aus Tunesien und Jordanien gemeinsam im THW-Ortsverband Vilshofen. An den Trainings waren bislang mehr als 500 ehrenamtliche Kräfte des THW beteiligt.
Grundausstattung an Werkzeugen
Darüber hinaus beschaffte das THW eine Grundausstattung an Werkzeugen und Technik sowie Fahrzeuge für die größtenteils neu gegründeten Ehrenamtsvereine in Tunesien. Mittlerweile sind 17 derartige Vereine durch die Bundesanstalt unterstützt worden. In ganz Tunesien existieren 22 Ehrenamtsvereine mit mehr als 3.300 registrierten Mitgliedern. Davon unterstützen rund 1.2000 regelmäßig die Einsätze des tunesischen Projektpartners ONPC.
THW-Präsident Friedsam erklärte: „Basierend auf derselben Leidenschaft für den Katastrophenschutz hat dieser Austausch mit einer fremden Kultur trotz Sprachbarriere Menschen aus zwei Kontinenten zusammengebracht. Es sind Freundschaften entstanden und die Einführung von ehrenamtlichen Strukturen in Tunesien stärkt die dortige Zivilgesellschaft.“ Für das Projekt habe die Bundesregierung in den vergangenen zehn Jahr mehr als 17 Millionen Euro investiert.
