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StartSicherheitGüterverkehrssicherheit: Mehr Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligter gefordert

Güterverkehrssicherheit: Mehr Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligter gefordert

Am gestrigen Donnerstag hat die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e. V. (VOD) zum mittlerweile 22. Mal zum Verkehrsexpertentag geladen. Die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) steht, zog einmal mehr Verkehrsexperten aus der ganzen Republik an, um sich über Möglichkeiten zur Vermeidung von Verkehrsunfallzahlen und -opfer zu informieren und gemeinsam zu diskutieren. Thema der des Verkehrsexpertentages, der in den Räumlichkeiten der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV) in Köln stattfand, war „Transport & Sicherheit – LKW-Unfälle und Unfallprävention“.

Müdigkeit als Gefahr

Immer wieder kam bei den bei der Analyse der zahlreichen präsentierten Statistiken das Thema „Müdigkeit“ auf. Diese ist in den Zahlen nach Ansicht der Experten unterrepräsentiert. Vor allem hinter den Unfallursachen, die auf mangelnde Aufmerksamkeit zurückzuführen sind, stecke oftmals Übermüdung. Dies gelte vor allem für die Kategorien Geschwindigkeit und Abstand sowie Fahrstreifenwechsel und Überholmanöver.

Im Bereich vor Dauerbaustellen auf Transitrouten komme es zudem immer wieder zu schweren Unfällen, da LKW-Fahrer aufgrund von Sekundenschlaf oder mangelnder Aufmerksamkeit in Stauenden rasen. Hier können intelligente Stauwarnanlagen aber auch automatische Systeme zur Müdigkeitserkennung oder Notbremssysteme Menschenleben retten.

Konkurrenzkampf torpediert Sicherheit

Auch die hohe Arbeitsbelastung und der enorme Zeitdruck trügen dazu bei, dass die Zahlen von Unfällen unter Beteiligung des Güterverkehrs so hoch sind. Die unzuträglichen Arbeitsbedingungen im Transportgewerbe sind auch auf die EU-Osterweiterung zurückzuführen, die zu einem harten Preiskampf im europäischen Wettbewerb geführt und Lohn-Dumping befördert habe. Inzwischen würden sogar Beschäftigte aus Drittstaaten eingesetzt, denen es oftmals an der nötigen Ausbildung mangele und die bereit seien Tageslöhne von 50 Euro zu akzeptieren.

Die Ausbeutung der unterwandere die europäischen Sozialvorschriften und mache auch nicht vor der Missachtung der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten nicht halt. Dazu muss aber auch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Derzeit fehlen gut 20.000 Stellplätze. Die Folge: Fahrerinnen und Fahrer nutzen Ein- und Ausfahrten von Rastanlagen, was wiederum gefährliche Situationen produziert.

Alle tragen Verantwortung

LKW verursachen oftmals verheerende Schäden, da die physikalischen Kräfte, die von den tonnenschweren Gefährten auf die Unfallbeteiligten einwirken gewaltig sind. Daher müssten die Spediteure ihrer Verantwortung gegenüber ihren eigenen Mitarbeitern, aber auch allen übrigen Verkehrsteilnehmenden, gerecht werden. Bußgelder für überschrittene Lenkzeiten oder mangelhafte Fahrzeuge würden leider viel zu häufig einkalkuliert.

Gerade in Deutschland seien die Bußgelder für Fehlverhalten viel zu gering, andere Länder in Europa könnten da als Vorbild dienen. Eine europaweite Harmonisierung sei erfolgversprechend. Insgesamt, da waren sich die Experten einig, müsse der Kontrolldruck durch die Polizei steigen – dazu benötige es aber auch mehr Personal und eine gesteigerte Präsenz insbesondere auf Autobahnen. Bei den Kontrollen sollte neben Geschwindigkeitsübertretungen und der Einhaltung der Abstandsregeln auch die korrekte Ladungssicherheit und der Gesamtzustand der Fahrzeuge im Mittelpunkt stehen.

Hier finden Sie mehr Informationen zur Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. und zum Verkehrsexpertentag.

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