Heute wurde auf dem Bonner Venusberg das Haus des Kinderschutzes feierlich eingeweiht. Ganz in der Nähe des Universitätsklinikums Bonn (UKB) ein geschützter Ort mit kindgerechter Ausstattung, der vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert und von der Dr. Axe-Stiftung mietfrei zur Verfügung gestellt wird. Das UKB übernimmt die Trägerschaft.
Opferschutz an erster Stelle
Im Interesse des Opferschutzes können dort Kinder, die Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erlebt haben, den Strafverfolgungsbehörden vom Erlebten in einer sicheren und freundlichen Umgebung berichten. Dabei soll – dem Barnahus-Modell folgend – das Kindeswohl im Mittelpunkt stehen. Das Haus des Kinderschutzes ermöglicht aus diesem Grunde, dass medizinische Versorgung und psychologische Unterstützung sowie die Beratung der Jugendhilfe der Polizei und notwendige forensische Untersuchungen unter einem Dach stattfinden können. Das unnötige und belastende „Herumreichen“ des betroffenen Kindes von einer Stelle zur nächsten wird somit vermieden.
Neben einem Raum zur Spurensicherung und einem videotechnisch ausgestatteten Anhörungszimmer gibt es getrennte Zugänge für Beschuldigte, um direkte Begegnungen zu vermeiden. Das Haus arbeitet interdisziplinär – Fachkräfte aus Medizin, Psychologie, Sozialarbeit und Justiz kooperieren eng, um betroffene Kinder und Jugendliche aus Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Euskirchen bestmöglich zu unterstützen.
Voice – Choice – Exit
Statt seine Aussage an vier verschiedenen Orten zu wiederholen, müssen die Betroffenen diese lediglich einmal an diesem besonders geschützten Ort machen. Dabei gelten die drei Grundprinzipien „Voice“, „Choice“ und „Exit“, Das bedeutet, dass dem Kind Gehör geschenkt wird – auch wenn die Antworten nicht zu den Fragen passen. Zudem hat es immer die Wahl, wann, wo und wie das Gespräch abläuft. Und vor allem hat es die Möglichkeit, jederzeit abzubrechen.
Bei der Eröffnung betonten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Justiz und Medizin die Bedeutung der neuen Einrichtung. Innenminister Herbert Reul (CDU) lobte das Haus als „starkes Signal für konsequenten Kinderschutz“. Auch Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner sprach von einem „Meilenstein für die Stadt“.
Mit der anschließenden Fachkonferenz wurde der Austausch zwischen Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen vertieft – ein weiterer Schritt zur Verbesserung des Kinderschutzes in der Region.





