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Blockchain im kommunalen Ticketing

Bei Blockchain denken viele Menschen als erstes an Kryptowährungen. Damit verbundene Spekulationen verleihen dem Thema ein unberechtigt zweifelhaftes Image. Wer sich allerdings umfassender mit der Entstehung und der Vision von Blockchain befasst, erkennt das außerordentliche Potenzial für viele verschiedene Wirtschaftsbereiche.

Der Kernaspekt, Dezentralität verbunden mit Fälschungssicherheit, überzeugte 2015 den IT-Experten Stefan Aubele (Geschäftsführer IT-Kompass GmbH) und den Entwickler Michael Hasler (Geschäftsführer JUICE d.o.o.), eine dezentrale Ticketing-Lösung auf Basis von Blockchain zu entwickeln. Erster großer Use Case war das Ticketing für die Europäische Kulturhauptstadt Rijeka 2020, für den eine eigene App entwickelt wurde. Darüber konnten alle Tickets, von Eintrittskarten bis Fahrkarten für den Bus Shuttle gebucht werden. Auch wenn durch den Corona-bedingten Lockdown die App in Rijeka nicht vollumfassend eingesetzt werden konnte, war den beiden Entwicklern schnell klar, welche Funktionen ein modernes Ticketing bieten muss. Indem Besucher von zuhause und unterwegs buchen, erkennen sie sofort, welche Veranstaltungen oder Zeitslots verfügbar sind. Damit kann ein Ticketingsystem einen Beitrag zur Besucherlenkung leisten. Mobil gebuchte Tickets und eine digitale Validierung verhindern Besucherstaus und reduzieren den Personalbedarf an den Eingängen. Neben diesen grundlegenden Funktionen rückte bei der weiteren Entwicklung der Plattform-Gedanke in den Vordergrund. Viele Städte und Regionen setzen noch auf „Insel-Lösungen“, isolierte City-Apps, die oftmals nur die einheimische Bevölkerung ansprechen, nicht aber Touristen, die sich über Stadt- und Regionsgrenzen hinaus bewegen.

In Deutschland launchte Aubele 2021 die VisitorApp Regio-Plattform. Jeder Akteur einer Region – vom Einzelhändler über Stadtbücherei, Schwimmbad, Stadthalle, Verein und kommunalem Eventveranstalter – erhält einen eigenen Online-Shop innerhalb der Plattform. Über das Backend können Tickets, Gutscheine und Coupons sowie Terminbuchungen (Click & Meet) erstellt und ohne Aufwand und Vorkenntnisse verkauft werden. Einheimische wie Touristen profitieren von der Nutzerfreundlichkeit der App. Auf der Schwäbischen Alb ist die VisitorApp bereits im Einsatz und bildet unterschiedliche Geschäftsmodelle erfolgreich ab: Kulturnacht in Göppingen, Eintrittskarten beim Fußballverein 1. Göppinger SV, Sommerkino und Schwimmbäder in Donzdorf.

Das sichere Fundament der VisitorApp-Plattform ist die Blockchain-Technologie, die neben einer modernen Vertriebslösung auch innovative Marketing- und Kooperationsmöglichkeiten bietet. Mit der App erhält jeder Endkunde eine digitale Wallet, in der alle gebuchten Tickets abgespeichert werden. Personenbezogene Daten der Kunden gelangen nicht auf die Blockchain. Anhand der gebuchten Tickets können aber Interessen erkannt und diesen entsprechend Coupons und Angebote zugespielt werden. Für Kommunen und Anbieter ergeben sich daraus neuartige Möglichkeiten der Besucheransprache und -lenkung. Zudem lassen sich Kooperationen verschiedener Akteure einer Kommune in die „digitale Welt“ übertragen.

Ein weiteres spannendes Entwicklungsfeld mit Blockchain sind Fan Tokens, die derzeit im Profifußball (u.a. FC Barcelona und Paris Saint-Germain) für Aufmerksamkeit sorgen. Tokens sind auch für Städte hoch spannend, so gibt es in den US-Metropolen New York City und Miami seit 2021 City Coins. IT-Kompass und JUICE haben als Pilotprojekt für den Fußballclub HNK Orijent in Rijeka einen Fan Token eingesetzt und sehen den Bedarf zukünftig auch für Kommunen und kommunale Projekte in Deutschland. Hierbei sehen Aubele und Hasler durch Tokens die Möglichkeit zur Förderung von bürgerlichem Engagement, in Form von Crowdfunding. So können Projekte finanziert werden, für die keine kommunalen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

Hier gelangen Sie zur VisitorApp Regio-Plattform.

Die Autorin des Gastbeitrags ist Britta Latendorf.

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