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Bezirksstadträte fordern Handyverbot an Schulen

In einem offenen Brief haben sich eine Berliner Bezirksstadträtin und zwei Bezirksstadträte für ein Verbot von Smartphones an Berliner Schulen eingesetzt. Ihr Anliegen richten sie an die Berliner Senatorinnen Katharina Günther-Wünsch (Bildung, Jugend und Familie) und Ina Czyborra (Wissenschaft, Gesundheit und Pflege).

In dem Schreiben fordern Caroline Böhm, Bezirksstadträtin für Jugend und Gesundheit in Steglitz-Zehlendorf, ihr für Tempelhof-Schöneberg zuständiger Kollege Oliver Schworg und Gordon Lemm, Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit in Marzahn-Hellersdorf, ein „umfassendes Handyverbot an unseren allgemeinbildenden Schulen“. Aus „psychologischer, gesundheitlicher und sozialer Sicht“ würden die Nachteile einer unkontrollierten Smartphone-Nutzung die Vorteile bei weitem übersteigen. Zum „Schutz der gesunden und angstfreien Entwicklung“ von Kindern sei dieser Schritt unerlässlich, so die Verfassenden.

40 Prozent Opfer von Mobbing
Böhm, Schworg und Lemm zitieren eine repräsentative Studie der Barmer vom Oktober 2024, wonach 40 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler angaben, bereits Opfer von Mobbing geworden zu sein. Die Schule sei dabei häufig der Ort des Geschehens. Mehr als zehn Prozent der Befragten hätten Selbstmordgedanken gehabt. Allgemeines Cyber-Mobbing im Sinne von Beleidigungen oder Bloßstellen im Netz wird in dem offenen Brief ebenso als Gefahr aufgeführt wie der Konsum von gewaltverherrlichenden oder pornografischen Inhalten. Erwähnt werden auch aktuelle Social-Media-Trends wie „Happy Slapping“, wobei wahllos Menschen geschlagen und dabei gefilmt werden.

Über 200 Minuten täglich online

Laut der Studie sind 28 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ohne elterliche Aufsicht online. Die durchschnittliche Internetnutzungsdauer von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren liege bei knapp 3,5 Stunden pro Tag. Die Gefahr von Cyber-Mobbing steige mit der Dauer der Internetnutzung und könne physische Schmerzen, Angst- und Schlafstörungen sowie Depressionen bei Kindern auslösen.
Als Positivbeispiel führen die Bezirksstadträtin und -räte das Land Brandenburg an, laut dessen Regierungsvertrag “private digitale Endgeräte während des Unterrichts in Taschen oder Schließfächern zu verstauen“ seien. Sie weisen zudem darauf hin, dass eine Regulierung nicht das Erlernen von Medienkompetenz ausschließen müsse und solle.

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