Das Bundeskriminalamt (BKA) hat nach eigenen Angaben den „bisher größten Schlag“ gegen Cyber-Kriminelle weltweit erzielt. In einer internationalen Aktion wurden acht Verdächtige festgenommen und zehn internationale Haftbefehle erlassen.
Gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – schaltete das BKA die Webseiten „nulled.to“ und „cracked.io“ ab. Dabei wurden über 100 Server und mehr als 1.300 kriminell genutzte Web-Adressen deaktiviert. Die international koordinierte Operation „Talent“, die unter deutscher Führung und mit Unterstützung von Europol durchgeführt wurde, umfasste sieben Durchsuchungen in zehn Ländern. Dabei beschlagnahmten die Ermittler insgesamt 67 Geräte, darunter 17 Server, zwölf Online-Konten und zwölf illegale Domains. Zudem wurden ein Zahlungsdienstleister und ein Hosting-Anbieter vom Netz genommen, die eng mit den Plattformen verknüpft waren. Die Behörden stellten Vermögenswerte im mittleren sechsstelligen Bereich sicher.
Krimineller Marktplatz
Auch Strafverfolgungsbehörden aus den USA, Australien, Spanien, Griechenland, Rumänien, Italien und Frankreich beteiligten sich an der Aktion. Seit fast einem Jahrzehnt galten „nulled.to“ und „cracked.io“ mit rund fünf Millionen registrierten Nutzerkonten als zentrale Handelsplätze der Underground Economy. Laut Europol dienten sie als Drehscheibe für Cyber-Kriminelle, die dort gestohlene Daten, Schadsoftware und Hacking-Tools anboten. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Betreiber eine Million Euro an kriminellen Gewinnen erzielten. Das BKA teilte mit, dass die Ermittlungen bereits im März 2024 begonnen hatten.
Insgesamt wurden acht Personen identifiziert, die direkt am Betrieb der illegalen Plattformen beteiligt gewesen sein sollen. Unter ihnen befinden sich zwei deutsche Staatsbürger im Alter von 29 und 32 Jahren – einer aus dem Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein, der andere aus Valencia in Spanien. Ihnen wird vorgeworfen, kriminelle Handelsplattformen im Internet gewerbsmäßig betrieben zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. Nach Angaben des BKA sollen die sichergestellten Daten – wie E-Mail-Adressen, IP-Adressen und Kommunikationsverläufe von rund zehn Millionen registrierten Nutzerkonten – nun als Grundlage für zukünftige Verfahren gegen kriminelle Verkäufer und Nutzer der Plattformen genutzt werden.