Das populäre Informationsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung zur Bundestagswahl am 23. Februar ist online. Der Wahl-O-Mat ermöglicht einen detaillierten Vergleich der eigenen Positionen mit jenen der antretenden Parteien. Doch es gibt auch Kritik am Konzept.
Insgesamt 38 Thesen umfasst der Wahl-O-Mat zur vorgezogenen Bundestagswahl 2025, welche durch die User mit „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“ und „Neutral“ beantwortet werden können. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die jeweilige These zu überspringen. Abschließend können die eigenen Antworten mit jenen der Parteien verglichen werden. Die in die Auswertung einbezogenen Parteien werden dann entsprechend ihrer Übereinstimmung mit den Antworten der User sortiert. Alle 29 Parteien, die in mindestens in einem Bundesland mit einer Landesliste kandidieren, können auf diese Weise einbezogen werden. Zusammen mit der Möglichkeit, individueller Gewichtungen der Themen vorzunehmen, ermöglicht das Tool die Auseinandersetzung mit den Parteipositionen, ohne zunächst die umfassenden Wahl- und Grundsatzprogramme studieren zu müssen.
Keine Wahlempfehlung
Die Bundeszentrale für politische Bildung legt Wert auf die Einordnung des Wahl-O-Mat als Informationsangebot. Statt einer schlichten Wahlempfehlung liege der Mehrwert in der Auseinandersetzung der User mit den Begründungen der Antworten durch die Parteien. Tatsächlich geben mehr als 90 Prozent der User an, ihre Wahlentscheidung bereits vor Nutzung des Wahl-O-Mat getroffen zu haben. Sie nutzen das Angebot der Bundeszentrale für eine umfassende Überprüfung der Positionen. Außerdem helfe der Wahl-O-Mat, Unterschiede zwischen den Parteien stärker sichtbar werden zu lassen.
Macht sich der Wahl-O-Mat die Politik zu einfach?
Nicht jeder ist vom Konzept des Wahl-O-Mat begeistert. Zu den Skeptikern gehört unter anderem der Leiter der Redaktion Landespolitik des Bayrischen Rundfunk Achim Wendler. Er merkt an, dass der Wahl-O-Mat auch komplexe Sachverhalte auf eindeutige Ja- oder Nein-Haltungen reduziert und damit eine starke Vereinfachung der politischen Realität vornehme. Auch die Auswahl der beinhalteten Themen wirke auf ihn oft willkürlich. Zudem könnten Kleinparteien mit einigen wenigen Kernthemen benachteiligt werden. Die Bundeszentrale argumentiert jedoch, dass das Tool insbesondere kleinen und weniger bekannten Parteien Aufmerksamkeit verschaffen könne.
Seit 23 Jahren im Einsatz
Nach eigenen Angaben ist der Wahl-O-Mat das erfolgreichste Produkt der Bundeszentrale für politische Bildung. Erstmals zur Bundestagswahl 2002 angeboten, begleitet das Online-Angebot seither Bundestags-, Landtags- sowie Wahlen zum Europäischen Parlament. In dieser Zeit wurde er mehr als 130 Millionen mal genutzt. Die Thesen werden dabei von einem Team aus 20 bis 25 Jungwählerinnen und Jungwählern erstellt. Erst nach den Stellungnahmen der Parteien werden die rund 100 Thesen auf 38 reduziert. Unterstützt wird das Team dabei von Expertinnen und Experten aus Politikwissenschaft, Soziologie und empirischer Sozialforschung, sowie den Verantwortlichen der Landeszentralen für politische Bildung.
Hier gelangen Interessierte direkt zum Wahl-O-Mat für die Bundestagswahl 2025: Wahl-O-Mat