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StartFinanzenAuf Fachkräftemangel und Mittelknappheit reagieren

Auf Fachkräftemangel und Mittelknappheit reagieren

Beherztes Handeln ist notwendig, um zwei aktuellen Engpässen – dem Fachkräftemangel und fehlenden öffentlichen Mitteln – zu begegnen: Das Handeln sollte aus Sofortmaßnahmen und einer Strategie bestehen.

Nachfolgend werden Eckpunkte eines PD-Diskussionspapiers skizziert, das auch Teil des Seminars „Strategische Haushaltskonsolidierung – mehr als nur Sparen“ des Behörden Spiegels am 23. und 24. November ist.

Engpass 1: Die große „Arbeiterlosigkeit“

Fehlendes Personal schwächt bereits heute die Handlungsfähigkeit unseres Staates. Verschiedene Erhebungen quantifizieren die enorm steigende Lücke.

Was tun? Sicher müssen öffentliche Arbeitgeber attraktiver werden und ihr Personalmarketing verbessern. Es hilft jedoch der Gesellschaft insgesamt nicht, wenn Verwaltungen untereinander oder mit privaten Arbeitgebern um immer weniger Beschäftigte konkurrieren. Fazit: Wir müssen die gleichen Aufgaben mit weniger Personal erfüllen, um der Herausforderung der „Arbeiterlosigkeit“ nachhaltig zu begegnen.

Engpass 2: Schwindende finanzielle Spielräume

Unsere Ökonomie war lange ideal: Der Ölpreis war niedrig, die Beschäftigung stieg, teilweise negative Zinsen erleichterten es den öffentlichen Haushalten, die Schuldenlast zu tragen. Eine wachsende Wirtschaft und sinkende Zinszahlungen sorgten für steigende Steuereinnahmen. Die Corona-Pandemie bereitete all dem ein Ende: Die notleidende Wirtschaft wurde mit vielen Milliarden Euro gestützt und die grundgesetzlich verankerte Schuldenbremse ausgesetzt.

Trübe Aussichten: Während sich Schlüsselparameter wie die Beschäftigung kaum noch verbessern lassen, stellen steigende Zinsen, geringes Wachstum, Inflation, Renten und Verteidigung Risiken bzw. Belastungen dar (Stagflation). Gleichzeitig braucht Deutschland dringend Mittel, um in Zukunftstechnologien zu investieren und die Energiewende voranzutreiben.

Auf zwei Ebenen agieren: Sofortmaßnahmen und Strategie

  1. Verwaltungsspitzen sollten ein Paket von Sofortmaßnahmen initiieren, wobei diese in der Regel auf beide Engpässe einzahlen (siehe Abbildung).
  2. Die Maßnahmen müssen in eine Strategie eingebettet werden, um wirkungsorientierter und wirtschaftlicher zu werden.

Die beiden Punkte beeinflussen sich gegenseitig. Das wird am Beispiel 2 „Strategische Personalplanung“ deutlich: Die Antwort auf die Frage, welche Kompetenzen ich in der Zukunft brauche, ist – je nach Sichtweise – Voraussetzung, Teilelement, Instrument oder Ergebnis einer Gesamtstrategie. Ungeachtet dessen sollten Maßnahmen schon jetzt ergriffen und anschließend in eine Strategie integriert werden.

Portfolio der Sofortmaßnahmen

Die in der folgenden Abbildung dargestellten Maßnahmen sind mit Expertinnen und Experten in Interviews extrahiert, bewertet, ausgewählt und nachjustiert worden.

In allen Verwaltungen sollten mit 1 und 2 Voraussetzungen geschaffen und mit 3 und 4 Prozesse optimiert werden. 5, 6 und 7 sowie 8, 9 und 10 sind Beispiele.

Die Zusammenstellung wird durch Präferenzen, bereits durchgeführte Maßnahmen, Managementkapazitäten und die Laufzeiten der Maßnahmen bestimmt.

Rückkehr zum „Old Normal“

Die ökonomische Sondersituation neigt sich dem Ende zu: Alle sollten sich daher wieder auf das „Old Normal“ – den sparsameren Umgang mit öffentlichen Ressourcen – besinnen und die Demografie in diesem Kontext als Chance sehen: Stellen, die nicht besetzt werden können, sollten ein Ansporn sein, effizienter zu werden, um die gleiche Arbeit mit weniger Mitarbeitenden zu schaffen.

Nicht schon wieder…

Hans Hinrich Coorssen, Senatsdirektor i. R, von 2002 bis 2018 Haushaltsdirektor in der Finanzbehörden der Freien und Hansestadt Hamburg kommentiert: „Wer länger im Öffentlichen Dienst ist wird so oder ähnlich reagieren. Pauschale Kürzung (Rasenmäher) hat sich mit Aufgabenkritik oder (modern) „Controlling“-Ansätzen in der Vergangenheit regelmäßig abgewechselt, um Ausgabenreduzierung zu erreichen – mit oft mäßigem Erfolg. Aber diesmal geht es um mehr als nur um „Weniger“: Durch die gleichzeitige demografische Herausforderung, verbunden mit der Chance, bundesweit die IT-Unterstützung zu vereinheitlichen, geht es vor allem um den Erhalt der Leistungsfähigkeit der Verwaltung. Dabei werden Einsparungen auch dazu genutzt werden müssen, notwendigen Mehraufwand z.B. bei der Gestaltung attraktiverer Arbeitsbedingungen oder der Einführung moderner IT-Systeme zu bezahlen. Ein strategischer Ansatz ist notwendig. Also doch: Schon wieder!“

Der Autor dieses Beitrags, Dr. Ingo Caspari, ist Haushaltsexperte und Dozent des Seminars zum Thema „Strategische Haushaltskonsolidierung – mehr als nur Sparen“, welches der Behörden Spiegel am 23./24. November in Berlin veranstaltet. Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit finden sich hier.

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